18.09.2003

Information Theory and Quantum Physics

Green

Information Theory and Quantum Physics
Von H. S. Green.
Springer, Heidelberg 2000. IX + 244 S., 3 Abb., Hardcover,DM 139,-.
ISBN 3-540-66517-X

Der Titel des Buches verheißt eine auf regende Lektüre, wenn der Autor davon spricht, dass er die bisher weitgehend noch nicht wahrgenommenen Verbindungen zwischen Quanten- und Informationstheorie und von diesen zu einer Theorie des Bewusstseins darlegen will.

Auch wenn er darauf verweist, dass die vorhandene Literatur zu umfangreich ist, um von einem Einzelnen überblickt zu werden, so mag man als deutschsprachiger Leser bedauern, dass aus diesem Sprachraum lediglich historische Arbeiten zu Quantenmechanik und Hirnforschung zitiert werden, die neueste ist P. Jordans aus dem Jahre 1941. Allerdings ist z.B. H. Lyres Quantentheorie der Information für die Drucklegung zu spät erschienen. Ähnliches gilt für den Bereich des "Quantencomputing", aus dem man ebenfalls manches vermisst.

Nach einer gut lesbaren Darstellung von Quanten-, Relativitäts- und Informationstheorie, die auch den für Green zentralen Begriff der "ausgewählten" Observablen definiert und einen Abschnitt über Elektrolyte enthält, folgt eine Einführung in die Quantenfeldtheorie. Dem schließt sich ein Kapitel über Gravitation an, in dem auch über "Quantum Geometry" geschrieben wird, was aber nicht mit nichtkommutativer Geometrie verwechselt werden sollte.
Das letzte Kapitel befasst sich mit "Messung und Beobachter". Nach einer Theorie der Messapparate, bei der auf deren makroskopischen Aspekte besonderer Wert gelegt wird, wird dann ein Entwurf des Messprozesses "for all practical purposes" geliefert, welche den eigentlichen Stein des Anstoßes umkurvt, ohne wenigstens anzumerken, dass unter "lediglich praktischen" Aspekten überhaupt kein Messproblem existiert.

Es folgt eine Schilderung neurophysiologischer Sachverhalte, verbunden mit der interessanten Idee des Gehirns als einer Quanten-Turing-Maschine. Nach Meinung des Autors ist der Ionentransport durch die Zellmembran die Stelle, an der im Gehirn die makroskopischen Prozesse der Informationsverarbeitung einer quantenmechanischen Steuerung unterliegen. Dabei werden Verstärkungsfaktoren der Größenordnung 10 6 möglich und die errechneten Frequenzen liegen in den Bereichen, die aus dem EEG bekannt sind.

Die letzten acht Seiten des Buches widmen sich der "Theorie des Bewusstseins" und dem "Bewusstsein in der Natur". Hier stellt sich der Autor die Frage, wie ein aktuelles Ereignis dadurch gewiss werden kann, dass ein bewusster Beobachter es wahrnimmt. Auch wenn man auf diese oder andere Fragen einen anderen Blickwinkel einnimmt, bleibt als Fazit ein anregendes interessantes Buch.

Wirklich bemängeln muss man bei seiner Preisklasse und seinem Anspruch, dass es der Verlag weder für nötig befunden hat einen Sach- noch einen Personenindex zu spendieren.
Prof. Dr. Thomas Görnitz, Inst. f. Didaktik der Physik, Universität Frankfurt a. M.

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