02.12.2004

Aufschwung verliert an Dynamik

Nach dem diesjährigen Umsatzzuwachs von vier Prozent in der Elektroindustrie, rechnet man im nächsten Jahr nur noch mit drei Prozent.


Aufschwung verliert an Dynamik

Nach dem diesjährigen Umsatzzuwachs von vier Prozent in der Elektroindustrie, rechnet man im nächsten Jahr nur noch mit drei Prozent.

Frankfurt/Main (dpa) - Der Aufschwung in der deutschen Elektroindustrie schwächt sich bereits wieder ab. Während in diesem Jahr mit voraussichtlich vier Prozent erstmals seit langem ein nennenswerter Umsatzzuwachs verzeichnet wird, rechnet der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) für 2005 nur mit einem Plus von drei Prozent. Noch magerer sieht es im Inland mit prognostizierten ein bis zwei Prozent aus. «Das ist zu wenig, um eine Verbesserung der Beschäftigungssituation zu erreichen», sagte ZVEI-Präsident und Siemens-Vorstand Edward Krubasik am Donnerstag in Frankfurt.

Achillesferse der Branche, die in Deutschland rund 814 000 Menschen beschäftigt, ist das schwache Inlandsgeschäft. Krubasik fordert daher mehr Investitionen, auch durch die öffentliche Hand. «Wir wollen High-Tech-Infrastrukturen als Standortvorteil für Deutschland», sagte der Manager. Rundfunk und Fernsehen müssten flächendeckend digitalisiert werden, außerdem sei der Ausbau des Bahnnetzes mit zunehmend mehr Automatisierung erforderlich. Industrie und Staat müssten die Ausgaben für Forschung und Entwicklung von derzeit 2,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts auf mindestens 3 Prozent steigern.

«Die Probleme der Globalisierung liegen nicht in der Tatsache, dass neue Länder unsere reifen Produkte einfacher fertigen können, sondern dass wir nicht genügend neue Anwendungen für Innovation hier in Europa schaffen», meinte Krubasik. Er machte sich auch für Investitionen im Energiesektor stark. Sowohl erneuerbare Energien als auch die Atomkraft sollten weiterentwickelt werden.

Nach einem Umsatzplus von 5,8 Prozent im ersten Halbjahr ging das Branchenwachstum im dritten Quartal auf 4,7 Prozent zurück. Den größten Zuwachs verzeichnete die Sparte Bauelemente, während sich der Absatz elektrotechnischer Gebrauchsgüter rückläufig entwickelte. Die Dynamik habe insgesamt spürbar nachgelassen, sagte der ZVEI-Präsident. Der Auftragseingang stieg von Juli bis September nur um 0,3 Prozent. Risiken für die weitere Entwicklung sieht Krubasik vor allem in den hohen Rohstoff- und Ölpreisen sowie dem starken Euro, der die Exporte bedrohe. Die Euro-Schmerzgrenze sei gemessen an den spürbaren Auswirkungen auf die Elektroindustrie bereits erreicht, betonte ZVEI-Hauptgeschäftsführer Gotthard Graß.

Weitere Infos:

Sonderhefte

Physics' Best und Best of
Sonderausgaben

Physics' Best und Best of

Die Sonder­ausgaben präsentieren kompakt und übersichtlich neue Produkt­informationen und ihre Anwendungen und bieten für Nutzer wie Unternehmen ein zusätzliches Forum.

Veranstaltung

Spektral vernetzt zur Quantum Photonics in Erfurt

Spektral vernetzt zur Quantum Photonics in Erfurt

Die neue Kongressmesse für Quanten- und Photonik-Technologien bringt vom 13. bis 14. Mai 2025 internationale Spitzenforschung, Industrieakteure und Entscheidungsträger in der Messe Erfurt zusammen

Meist gelesen

Themen