Deutschland erneut Exportweltmeister
Deutschland hat 2007 trotz des starken Euro mit einem doppelten Ausfuhrrekord zum fünften Mal in Folge den Titel Exportweltmeister gewonnen.
Wiesbaden (dpa) - Waren «Made in Germany» sind im Ausland gefragt wie nie zuvor: Deutschland hat 2007 trotz des starken Euro mit einem doppelten Ausfuhrrekord zum fünften Mal in Folge den Titel Exportweltmeister gewonnen, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. In diesem Jahr wird die Abkühlung der Weltwirtschaft infolge der Finanzmarktkrise die Exporte aber nach Einschätzung von Volkswirten bremsen. Deutschland wird seinen Titel voraussichtlich an die aufstrebende Wirtschaftsgroßmacht China verlieren.
Noch nie verkauften deutsche Firmen so viele Waren ins Ausland, und noch nie lag der für das Wirtschaftswachstum entscheidende Handelsüberschuss so hoch wie 2007. «Deutschland hat den Titel ganz klar wieder geholt», sagte ein Statistiker. Die Firmen exportierten Waren im Wert 969,1 Milliarden Euro oder 1,33 Billionen US-Dollar, was weltweit klar Platz Eins bedeutet. Zweitplatzierter war nach Berechnungen der Bundesagentur für Außenwirtschaft (bfai) China mit 1,22 Billionen Dollar vor den USA mit 1,15 Billionen Dollar.
«China schickt sich an, Deutschland als Exportweltmeister im Verlauf der zweiten Hälfte 2008 abzulösen», sagte Ernst Leiste vom bfai. «Es kann aber eng werden und ein Kopf-an-Kopf-Rennen geben.» Der Zuwachs der chinesischen Exporte, die 2007 um ein Viertel zulegten, habe sich wegen der Wechselkursentwicklung und der hohen Vorjahresraten zuletzt etwas abgeschwächt.
Die deutschen Ausfuhren stiegen im vergangenen Jahr um 8,5 Prozent, das war deutlich weniger als 2006 mit 13,7 Prozent Zuwachs. Volkswirte gehen davon aus, dass die Exporte in diesem Jahr zwar die Marke von einer Billion Euro knacken, aber mit rund sechs Prozent schwächer wachsen als 2007. Der starke Euro, die hohen Energiekosten und die schwächere Weltwirtschaft haben der Exportwirtschaft bereits in der zweiten Jahreshälfte 2007 einen Dämpfer verpasst. Zum Jahresende stagnierte der Export sogar. Dies erklärten die Statistiker aber zum Teil auch mit einem statistischen Effekt und weniger Arbeitstagen.
Auch bei dem für das Wirtschaftswachstum entscheidenden Handelsüberschuss wurde mit 198,8 Milliarden Euro der Rekordwert des Vorjahres von 159 Milliarden Euro nochmals übertroffen. Deutsche Exportschlager sind laut Statistik Autos, Maschinen und chemische Produkte. Die Einfuhren stiegen im vergangenen Jahr mit 5,0 Prozent weniger stark als die Exporte. Dies werten Volkswirte als Zeichen für eine langsame Belebung der Binnennachfrage.
In Deutschland war der Außenhandel im vergangenen Jahr der wichtigste Antriebsmotor der deutschen Wirtschaft. Der größte Wachstumsbeitrag zum Aufschwung kam mit 1,4 Prozentpunkten vom Exportüberschuss, insgesamt legte die Wirtschaft um 2,5 Prozent robust zu.
Der wichtigste Markt für deutsche Güter sind die Länder der Europäischen Union, in die mit Waren im Wert von 627,6 Milliarden Euro fast zwei Drittel der deutschen Ausfuhren gingen (plus 11,1 Prozent). Wegen des starken Euro, der die Wettbewerbsfähigkeit beschränkte, stiegen die Exporte in Länder außerhalb der EU nur unterdurchschnittlich um 4,1 Prozent auf 341 Milliarden Euro.
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Statistisches Bundesamt:
http://www.destatis.de