24.11.2006

Ein Nase für Ultraschall

Physiker untersuchten, was es mit den auffallend geformten Nasenlappen mancher Fledermausarten auf sich hat.

Physiker untersuchten, was es mit den auffallend geformten Nasenlappen mancher Fledermausarten auf sich hat.

New York (dpa) - Einige Fledermäuse formen ihren Echolotstrahl mit der Nase. Das berichten Qiao Zhuang und Rolf Müller von der Shandong Universität in Jinan (China) im Journal «Physical Review Letters». Die Wissenschaftler untersuchten die Funktion der auffallend geformten Nasenlappen der Fledermäuse, die oft von Falten, Runzeln und Furchen durchzogen sind. Sie stellten dabei fest, dass die verschiedenen Strukturen den Schall unterschiedlich streuen und in verschiedene Richtungen lenken. Müller vergleicht dies mit einer Taschenlampe, die den Lichtstrahl bündelt und lenkt.

Zhuang und Müller scannten die Nase einer Hufeisen- und einer Blattnasenfledermaus und formten die Organe am Computer nach. Diese Tiere senden mit ihrer Nase Ultraschallsignale unterschiedlicher Frequenz aus: Von zunächst 60 Kilohertz steigern sie sich auf 80 Kilohertz, um gegen Ende des Signals wieder auf 60 Kilohertz abzufallen.

Die Forscher entdeckten, dass der Schall in zwei horizontalen Furchen an den Nasenlappen der Tiere widerhallt und so verstärkt wird. Ein ähnlicher Effekt sorgt dafür, dass beim Pusten über eine leere Flasche ein tiefer Resonanzton entsteht.

Der tiefere 60-Kilohertz-Ton schallt dabei anders durch die Nasenfurchen als der etwas höhere 80-Kilohertz-Ton, berichten Zhuang und Müller. Dadurch strahle der erste Ton als schmaler Strahl geradeaus, während der andere ein weites Oval bilde und aufwärts gerichtet sei.

Die genaue Bedeutung dieser Schallfurchen ist bisher nicht bekannt. Gareth Jones, Fledermausforscher an der Universität Bristol (Großbritannien), vermutet, dass die Tiere dadurch ihre Orientierung und die Jagd verbessern. Um das zu klären, seien allerdings Untersuchungen an echten Fledermäusen erforderlich, erklärte Jones in einem begleitenden Text.

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