Ein neues Haus für die Kernphysik
Theoriezentrum am Institut für Kernphysik der TU Darmstadt eröffnet.
Die Technische Universität Darmstadt hat am Mittwoch ihr neues Theoriezentrum am Institut für Kernphysik eröffnet. Das komplett sanierte Gebäude in der Schlossgartenstraße 2 steht nun der Forschung und Lehre auf dem Gebiet der theoretischen Kernphysik zur Verfügung. Das Zentrum ist mit fünf Neuberufungen, einer Helmholtz-Nachwuchsgruppe und dem vierstöckigen Gebäude im Bereich der theoretischen Kernphysik in Europa einzigartig.
Abb.: Prof. Jürgen Mlynek (2.v.l.), Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, besuchte anlässlich der Eröffnung die TU. (Bild: F. Fernandes, TUD)
Anlass für die Entstehung waren drei Pfeiler der Darmstädter Kernphysik: Die internationale Helmholtz-Allianz „Helmholtz Extreme Matter Institute“ (EMMI), das Helmholtz International Center for FAIR (HIC for FAIR) sowie der DFG-Sonderforschungsbereich 634 (Kernstruktur, nukleare Astrophysik und fundamentale Experimente bei kleinen Impulsüberträgen). Diesen drei international sichtbaren kernphysikalischen Projekten stellt die TU das neue Zentrum zur Verfügung.
„Das Theoriezentrum ermöglicht die Konzentration von exzellenten Physikerinnen und Physikern an einem Ort und wird viele neue Erkenntnisse an den Tag bringen,“ sagte TU-Präsident Prof. Hans Jürgen Prömel beim Festakt. Anlässlich der Eröffnung des Theoriezentrums war auch der Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, Prof. Jürgen Mlynek, zugegen.
„Die TU Darmstadt ist ein bewährter und von uns sehr geschätzter Kooperationspartner: In den vergangenen zehn Jahren kooperierte die TU Darmstadt mit der Helmholtz-Gemeinschaft in zwanzig geförderten Projekten. Darunter sind Virtuelle Institute, Graduiertenschulen, Helmholtz-Allianzen und Helmholtz-Nachwuchsgruppen“, sagte Mlynek in seiner Rede. „Neben der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses werden im Rahmen dieser Kooperationen auch neue Methoden und Modelle entwickelt, die am Beschleunigerzentrum FAIR zum Einsatz kommen werden.“
Die Forschung erstreckt sich über ein breites und interdisziplinäres Spektrum der starken Wechselwirkung, von der Struktur der Materie in Kernen, der Nuklearen Astrophysik bis zur Quantenchromodynamik und stark-gekoppelten Systemen unter extremen Bedingungen in Temperatur und Dichte.
Abb.: 1100 Quadratmeter Fläche für Forschung und Lehre (Bild: J.-Chr. Hartung, TUD)
Das Gebäude für das Theoriezentrum wurde um 1900 erbaut und bietet mit knapp 1100 Quadratmetern Fläche und einem Vorlesungssaal im Erdgeschoss viel Raum für Forschung und Lehre. Das Gebäude ist Eigentum der TU Darmstadt, wurde aber lange von der Hochschule Darmstadt genutzt. Es wurde nun von der TU aus eigenen Mitteln in mehreren Bauabschnitten für zirka zwei Millionen Euro vollkommen saniert und für die neue Nutzung ausgestattet.
Der Fachbereich Physik konnte in jüngster Zeit beeindruckende Erfolge vermelden: Achim Schwenk wurde vom Europäischen Forschungsrat (ERC) mit einem „Starting Independent Researcher Grant“ ausgezeichnet, verbunden mit der höchstmöglichen Fördersumme von 1,5 Millionen Euro. Almudena Arcones hat als erste den neuen Weg zur Juniorprofessur an der TU Darmstadt als Karriereoption gewählt. Zuvor haben Arcones sowie Tetyana Galatyuk jeweils 1,25 Millionen Euro zum Aufbau von Helmholtz-Nachwuchsgruppen erhalten.
TUD / OD