Energiesparlampe als Öko-Siegerin
Empa berechnet Umweltverträglichkeit verschiedener Leuchtmittel.
Energiesparlampe als Öko-Siegerin
Empa berechnet Umweltverträglichkeit verschiedener Leuchtmittel.
In einer neuen Studie haben Forscher der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) in der Schweiz die Ökobilanz verschiedener Beleuchtungsmethoden untersucht. Roland Hischier, Tobias Welz und Lorenz Hilty von der Empa-Abteilung „Technologie und Gesellschaft“ haben klassische Glühbirnen, Halogenlampen, Fluoreszenzröhren und Energiesparlampen in Hinblick auf den Gesamteinfluss einer Lampe auf die Umwelt beurteilt. Um herauszufinden, welche Art der Beleuchtung effektiv die ökologischste ist, haben die Forscher eine Ökobilanz erstellt. Dabei werden die Stoff- und Energieströme über den gesamten Lebenszyklus eines Produkts berücksichtigt, von der Produktion über den Gebrauch bis zur Entsorgung. Die ökologische Gesamtbelastung kann mit so genannten „eco indicator points“ (EIP) dargestellt werden (Abbildung). Diese Punktzahl ist ein Maß für die Summe aller Schäden an Gesundheit und Umwelt sowie den Verbrauch an Ressourcen, die zur Herstellung des Produkts nötig sind.
Das erste Ergebnis der Forscher besteht darin, dass der Anteil an der Gesamtumweltbelastung, der durch die Produktion der Lampen verursacht wird, gering ist. Wird der europäische Strommix für die Nutzung zugrunde gelegt, schlägt die Herstellung einer Glühbirne gerade mal mit 0,3 Prozent zu Buche. Im Vergleich dazu ist der Einfluss der Produktion bei Energiesparlampen mit vier Prozent zwar höher, aber immer noch vernachlässigbar. Grund für den größeren ökologischen „Fußabdruck“ der Energiesparlampe sind die darin enthaltenen Elektronikbauteile. Auch die Entsorgung der Lampen hat auf die Ökobilanzen keinen großen Einfluss. Bei einer Energiesparlampe reduziert sich, wenn sie wiederverwertet und nicht verbrannt wird, die Umweltbelastung sogar noch um rund 15 Prozent. Doch selbst beim Verbrennen der Energiesparlampen in einer Kehrichtverbrennungsanlage ist das vielfach kritisierte Quecksilber mengenmäßig unbedeutend. Seit 2005 dürfen Energiesparlampen in ganz Europa noch maximal fünf Milligramm Quecksilber enthalten. Den überwiegenden Anteil an Quecksilber in der Umwelt verursachen Kraftwerke, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden. So emittiert ein Kohlekraftwerk pro Stunde so viel Quecksilber, wie in 8400 bis 9000 Energiesparlampen enthalten ist.
Abb.: In den ersten 50 Betriebsstunden ist die Glühbirne ihren Konkurrenten ökologisch noch überlegen. Doch mit zunehmender Brenndauer ändert sich dies aufgrund des hohen Stromverbrauchs der Glühbirne rasch und die Energiesparlampe schneidet am besten ab. (Bild: Empa)
Der Betrieb der Lampen stellt die weitaus größte Belastung für die Umwelt dar. Ein wesentlicher Faktor ist dabei die Art des genutzten Stroms. „Durch die Wahl von umweltfreundlich produziertem Strom kann man (...) ökologisch mehr erreichen als durch die bloße Umstellung auf Energiesparlampen", so Roland Hischier. Doch auch die Energiesparlampe bringt einen ökologischen Vorteil. Das zeigt sich bei der Bestimmung des „environmental break-even point“, jener Brenndauer, nach der zwei verschiedene Lampen die Umwelt gesamthaft gleich stark belasten. Mit dem europäischem Strommix erreichen Glühbirne und Energiesparlampe aufgrund des wesentlich höheren Stromverbrauchs der Glühbirne den „environmental break-even point“ sehr schnell, etwa nach 50 Stunden. Bei einer durchschnittlichen Lebensdauer einer Energiesparlampe von 10.000 Stunden – verglichen mit den 1000 Stunden einer Glühbirne – hat sich der Kauf einer solchen Lampe also nach kurzer Zeit ökologisch „amortisiert“.
Empa/MH