Karl-Scheel-Preis 2004
Der diesjährige Karl-Scheel-Preis der Physikalischen Gesellschaft zu Berlin geht an Markus Abel.
Berlin - Der jährlich durch die Physikalische Gesellschaft zu Berlin (PgzB) verliehene Karl-Scheel-Preis geht 2004 an den Potsdamer Physiker Markus Abel. Er wird für seine jüngeren Arbeiten ausgezeichnet, die zu den spannendsten Entwicklungen in der Nichtlinearen Dynamik gelten.
Die Analyse komplexer Systeme ist für das Verständnis von physikalischen, chemischen und biologischen Systemen von zunehmender Bedeutung. Am Beispiel der Musterbildung im Sand unter Oberflächenwellen konnte Markus Abel zeigen, wie eine Ordnungsparametergleichung zur Beschreibung von Strukturbildungsprozessen aus experimentellen Daten bestimmt werden kann. Die Bedeutung dieser Arbeit ist weitreichend, denn ähnliche Methoden können auf das Algenwachstum im Ozean, die Ausbreitung von Bakterienkolonien oder auch Verbrennungsprozesse in Motoren übertragen werden.
Markus Abel hat sich auch dem Gebiet der turbulenten Strömungen verschrieben. Den Informationsfluss innerhalb einer turbulenten Strömung hat er mit einer neuen Methode, der so genannten “exit-time”-Statistik berechnet. Bedeutsam ist diese neue Entwicklung der Fluiddynamik nicht nur für heiße Plasmen, wie sie in Fusionsreaktoren auftreten, sondern auch bei alltäglichen Problemen wie der Umströmung eines Fahrzeugs. In der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten “Turbulenz-Initiative” arbeitet Herr Abel jetzt gemeinsam mit Physikern und Ingenieuren an neuen Modellen zur Berechnung von Strömungen um komplexe Geometrien.
Markus Abel, Jahrgang 1968, hat an der Universität Saarbrücken und der RWTH Aachen studiert und 1999 in der von der Max-Planck-Gesellschaft und der Universität Potsdam gegründeten Gruppe “Nichtlineare Dynamik” promoviert. Nach einem von der EU geförderten zweijährigen Forschungsaufenthalt (EU Stipendium ”training and mobility of young researchers”) in Rom leitet Markus Abel jetzt ein Projekt der von der DFG geförderten Turbulenz-Initiative an der Universität Potsdam.
Die Physikalische Gesellschaft zu Berlin, ein Regionalverband der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, würdigt die herausragenden Leistungen des jungen Wissenschaftlers mit der Verleihung des Karl-Scheel-Preises. Der Preis geht auf das Vermächtnis von Geheimrat Professor Dr. Karl Scheel und seiner Frau Melida zurück und ist mit 5000 Euro dotiert. Die Urkunde und die Karl-Scheel-Medaille werden von Dr. Eberhard Jaeschke, dem Vorsitzenden der PGzB, am 14. Mai auf einem Festkolloquium im Magnus-Haus in Berlin überreicht.
Quelle: Physikalische Gesellschaft zu Berlin (PgzB)
Weitere Infos:
- Physikalische Gesellschaft zu Berlin (PgzB):
http://www.pgzb.tu-berlin.de - Bisherige Preisträger des Karl-Scheel-Preises:
http://www.pgzb.tu-berlin.de/archiv/html/ptscheel.html