24.10.2006

Physikerinnen tagen in Berlin

Von Wissenschaft bis Work-Life-Balance - Deutschlands Physikerinnen treffen sich vom 2. bis 5. November 2006 in Berlin.



Von Wissenschaft bis Work-Life-Balance - Deutschlands Physikerinnen treffen sich vom 2. bis 5. November 2006 in Berlin.

Berlin - Deutschlands Physikerinnen treffen sich vom 2. bis 5. November 2006 an der Technischen Universität Berlin, um über neueste Forschungsergebnisse, Berufsperspektiven und gesellschaftliche Themen wie die Verknüpfung von Beruf und Privatleben („Work-Life-Balance“) zu diskutieren. Zur „10. Deutschen Physikerinnentagung“ werden rund 200 Teilnehmerinnen erwartet. In den Kongress eingebunden ist der „Women-in-Science-Tag“ am 4. November, zu dem Frauen aus allen naturwissenschaftlich-technischen Disziplinen eingeladen sind. Veranstalter der Tagung sind die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) und der Hedwig-Kohn-Verein zur Förderung von Frauen und Mädchen in der Physik. Die Schirmherrschaft hat Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel übernommen.

Fachkongress und Kontaktbörse: „Wir möchten Physikerinnen aller Altersgruppen und aus ganz unterschiedlichen Fachgebieten zusammenbringen“, sagt Barbara Sandow, eine der beiden diesjährigen Sprecherinnen der Tagung. Das Bilden von Netzwerken und der Austausch unter Gleichgesinnten ist ein wesentlicher Aspekt des Treffens. „Berufsanfängerinnen finden hier Anregungen und Vorbilder, Etablierte vernetzen sich“, meint sie. Schülerinnen sind den Veranstalterinnen ein besonderes Anliegen: durch Vorträge, Laborbesuche und Freihandexperimente wollen letztere ihre Physik- Begeisterung mit dem Nachwuchs teilen. Zur Tagung sind auch die männlichen Kollegen willkommen, so wird DPG-Präsident Eberhard Umbach in einem Fachvortrag über „organisch-anorganische Hybridstrukturen“ berichten. Verwendung finden diese hauchdünnen Schichten zum Beispiel in Farbdisplays und Leuchtdioden.

Biophysik und Materialforschung: Ein Markenzeichen der alljährlichen Physikerinnentagung ist das vielseitige Programm. Diesmal geht es unter anderem um Nuklearmedizin, Kosmologie, Philosophie, Physik-Didaktik und um die biophysikalischen Vorgänge im Inneren des Gehörs. Der Kongress startet mit dem Vortrag von Prof. Dr. Monika Ritsch-Marte von der Medizinischen Universität Innsbruck. Die Expertin für biomedizinische Physik wurde im September als erste Frau in der Geschichte der Österreichischen Physikalischen Gesellschaft zur Präsidentin gewählt. Sie wird diese Funktion mit Beginn des kommenden Jahres antreten. Bei der Berliner Physikerinnentagung spricht Prof. Ritsch-Marte über moderne Lichtmikroskopie und „optische Pinzetten“. Mit diesen fein abgestimmten Laser-Strahlen lassen sich lebende Zellen untersuchen und - einzig mit der Kraft des Lichtes - auch in Bewegung versetzen. Den zweiten Plenarvortrag hält Dr. Ekaterina Shamonina, die im Frühjahr von der DPG mit dem Hertha-Sponer-Preis für herausragende Physikerinnen ausgezeichnet wurde. Fachgebiet der Forscherin von der Universität Osnabrück sind „Metamaterialien“ - eine junge Generation synthetischer Werkstoffe, die neuartige Linsen und Antennen verheißen. Die Reihe der Plenarvorträge komplettiert Maria J. Yzuel, Professorin aus Barcelona, mit Einblicken in die „diffraktive Optik“ und die Situation der Physikerinnen in Spanien.

Familie und Karriere: Nicht allein an Physikerinnen, sondern an Frauen aller naturwissenschaftlich-technischen Disziplinen wendet sich der öffentliche „Women-in-Science-Tag“ am 4. November. Der Eintritt ist frei. Im Mittelpunkt stehen gesellschaftspolitische Themen wie Dual-Career-Couples - Beziehungen, in denen beide Partner berufstätig sind - und Karrierewege von Frauen im Vergleich zwischen Ost- und Westdeutschland. Eine Podiumsdiskussion mit dem Titel „Women in Science and Work-Life-Balance“ rundet das Programm ab. Zu den Teilnehmern zählt der Generalsekretär der Bund-Länder-Komission Jürgen Schlegel. Die Runde wird moderiert von der Journalistin Susanne Führer (Deutschlandfunk).

Zehn Jahre Deutsche Physikerinnentagung: Seit den 90er Jahren gibt es regelmäßige Treffen von Physikerinnen in Deutschland. In Berlin wurde 1997 ein solches Treffen erstmals zur „Deutschen Physikerinnentagung“ erklärt. Die etwa neunzig Teilnehmerinnen wollten „nicht weiter auf halbherzige Fördermaßnahmen warten, sondern aktiv an der Verbesserung ihrer Situation mitwirken.“ Zu diesem Zweck gründeten sie den Arbeitskreis Chancengleichheit (AKC), der die Interessen der Physikerinnen innerhalb der Deutschen Physikalischen Gesellschaft wahrnimmt. Der AKC, dem auch Männer angehören, unterstützt unter anderem die jährliche Tagung. Diese wird von einem jeweils lokalen Team engagierter Physikerinnen selbst organisiert. Tagungsorte waren bisher Berlin, Hamburg, Heidelberg, München, Dresden, Tübingen, Augsburg, Aachen und Darmstadt.

Quelle: DPG

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