03.03.2008

Wissenschaftsjahr gibt kräftigen Ruck

Die ersten zwei Monate im «Jahr der Mathematik» haben die oft als Horrorfach abgetane Wissenschaft nach Ansicht des Mathematikers Albrecht Beutelspacher in die Öffentlichkeit geholt.

Gießen (dpa) - Die ersten zwei Monate im «Jahr der Mathematik» haben die oft als Horrorfach abgetane Wissenschaft nach Ansicht des Mathematikers Albrecht Beutelspacher in die Öffentlichkeit geholt: «Das Jahr hat fulminant begonnen», sagte der Leiter des Gießener Mitmachmuseums «Mathematikum». Das weltweit einzige Mathematik-Museum habe bereits im Januar und Februar einen Besucherzuwachs von 10 bis 15 Prozent im Vergleich zu den Vorjahren verbucht. Das «Mathematikum» habe pro Jahr zwischen 140 000 und 150 000 Besucher.

Beutelspacher ist auch Mitglied des Koordinierungsteams des Wissenschaftsjahrs der Bundesregierung und hält seit Jahresbeginn in ganz Deutschland Vorträge vor Zuhörern aller Alters- und Bildungsgruppen. Das «Jahr der Mathematik» lockt mit bundesweiten Wettbewerben, Wanderausstellungen und einem «Matheschiff», das mit Spielen und Exponaten an Bord durch Deutschland reist.

In der Öffentlichkeit sei ein «unglaublicher Hunger nach Mathematik» zu spüren, sagte Beutelspacher. Oft kämen nach den Vorträgen Leute zu ihm, die sagten, dass sich ihnen die Mathematik nun besser erschlossen habe. Hier gelte es anzuknüpfen, denn Ziel des Mathe-Jahres sei es, «einer möglichst großen Öffentlichkeit zu zeigen, wie schön, faszinierend und nützlich Mathematik ist». Das vorherrschende Negativ-Image schrecke engagierten Nachwuchs ab. In Deutschland gebe es einen Mathematiker-Mangel.

Daher ist der Mathematik-Werbefeldzug laut Beutelspacher dringend nötig: «Ich glaube schon, dass Mathematik im Vergleich zu ihrer Bedeutung die am meisten unterschätzte Wissenschaft ist.» Dabei funktioniere ohne Mathematik weder das Erstellen eines Busfahrplans noch ein Computer. «Mathematik ist eine Schlüsselwissenschaft für andere Disziplinen und auch für die deutsche Wirtschaft sehr, sehr wichtig.»

Gespräch: Maria Panagiotidou, dpa

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