Angewandte Statistik für die Praxis
Wernecke
Angewandte Statistik für die Praxis
Von K.-D. Wernecke. Addison-Wesley, Bonn 1995, 280 S., Hardcover, DM 49.90. ISBN 3-89319-966-7
Zunehmend muß heute die statistische Analyse von Daten von Nichtstatistikern durchgeführt werden. Ermöglicht wird dies durch die Verwendung eines der zahlreichen am Markt befindlichen Softwarepakete. Allerdings fehlt oft wichtiges Hintergrundwissen und zum Studium der Fachliteratur ist keine Zeit. Abhilfe verspricht das vorliegende Buch.
Angefangen bei der Strukturierung des Problems, über die exploratorische Datenanalyse bis hin zur konfirmatorischen Analyse mit ihren verschiedenen Methoden zeigt Wernecke den zu gehenden Weg. Dies geschieht sehr praxisnah, anhand von 128 auf Originaldaten basierenden Beispielen und deren Bearbeitung mit Hilfe dreier gängiger Statistikprogramme (SAS, SPSS und ISP). Die Daten und die Steuerungsdateien zur Abarbeitung der Beispiele mit Hilfe dieser Programme sind auf einer beiliegenden Diskette gespeichert. Damit kann jeder, der über eines der genannten Programme verfügt, die Beispiele ohne großen Aufwand nachvollziehen. Es wird auch nicht verschwiegen, daß bei manchen Beispielen SAS und SPSS (die in der Regel benutzten Programme) zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Leider wird dann nicht weiter untersucht, welches der Programm fehlerhaft arbeitet. Andererseits finden sich Hinweise darauf, welche Algorithmen unter welchen Bedingungen besonders stabil arbeiten und welche zu Instabilitäten neigen.
Wer erwartet, Kochbuchrezepte zur Lösung seines Problems zu finden, wird enttäuscht. Trotzdem wird der Leser oft, aufgrund der Vielzahl von Beispielen aus den unterschiedlichsten Bereichen (Technik, Medizin, Verwaltung, Naturwissenschaften, etc.), ein Beispiel finden, das dem eigenen ähnelt und von dem der Lösungsweg übernommen werden kann. Im Anhang finden sich zudem Blockdiagramme, die die Entscheidung, wie vorzugehen und welche Methode zu wählen ist, erleichtern. Trotzdem gibt es immer wieder den Hinweis, in Zweifelsfällen einen Fachmann zu Rate zu ziehen.
Einen Wermutstropfen bildet das wenig gelungene Layout. Allzuoft findet man besprochene Grafiken erst nach dem Umblättern. Manchmal werden verwendete Symbole oder Konventionen erst mehrere Seiten später erklärt. Zu überdenken wäre auch, ob die Beispiele, die durch Kleindruck gekennzeichnet sind, nicht in einer anderen Form, die den Lesefluß weniger hemmt, hervorhebbar wären. Insgesamt kann das Werk, trotz dieser eher kleinen Mängel, die in einer Neuauflage sicher behoben werden können, dem Nichtstatistiker nur empfohlen werden. Die Idee, Daten zum Üben und Nachvollziehen der Beispiele auf Diskette mitzuliefern, ist nachahmenswert.
[6537] U. Diemer, Kaiserslautern
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