Das Universum ist eine Scheißgegend
Heinz Oberhummer et al.: Das Universum ist eine Scheißgegend Hanser, München 2015, 328 S., geb., 19,90 € ISBN 9783446444775
Heinz Oberhummer et al.
Wen der Titel „Das Universum ist eine Scheißgegend“ abschreckt, dem sei gesagt: Das neueste Buch der österreichischen „Science Busters“ Heinz Oberhummer, Martin Puntigam und Werner Gruber (mit Unterstützung des Astronomen Florian Freistätter) ist durchaus wissenschaftlich und lohnenswert.
Der ausgesprochen flapsige und respektlos-kabarettistische Stil, in dem das Buch überwiegend geschrieben ist, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass es mit sehr viel Fachwissen geschrieben ist und sich mit seriöser wissenschaftlicher Forschung befasst. Das belegen zudem die Referenzen am Ende des Buches, die auch auf www.sciencebusters.at online verfügbar sind.
Die Science Busters nehmen sich die üblen Regionen des Universums abschnittsweise vor, ausgehend von der Erde mit unserem Sonnensystem über die Milchstraße bis zum Universum als Ganzes. Der Haupttext, in schwarz begleitet von Zeichnungen in auffälligem rosa, wird durch abgesetzte „Fact Boxes“ ergänzt. Hier kommen weitere Hintergründe, Größenordnungen und Formeln zu den jeweiligen Themen ausführlicher und etwas sachlicher zur Sprache. Bei der ersten Lektüre kann man diese Kästen durchaus überspringen. Allerdings erscheint die Unterscheidung zwischen Haupttext und Einschub im Verlauf des Buches etwas willkürlich. In der Fact Box zur „Symmetriebrechung“ hat sich übrigens ein Fehler zur Zusammensetzung von K- und Pi-Mesonen eingeschlichen.
Die Ausführungen zum Thema Zombies im letzten Abschnitt „Jenseits“ sind zwar unterhaltsam, aber doch etwas unmotiviert. Schade, dass die Autoren lediglich auf Kinofilme eingehen. Dabei gibt es z. B. mit dem Buch „Mathematical Modelling of Zombies“ interessante Bezüge zu anspruchsvollen epidemiologischen Modellen. Die Kritikpunkte sind jedoch nicht wesentlich und trüben den Lesegenuss kaum.
Das Buch richtet sich generell wohl eher an Laien, es vermag aber auch, wissenschaftlich vorgebildete Leserinnen und Leser auf eine vergnügliche Tour durch die „Scheißgegend“ Universum mitzunehmen – vorausgesetzt, man mag sich auf den sprachlichen Stil der „Wissenschaftsboygroup“ einlassen. Dann ist das Buch eine prima Geschenkidee. Im Idealfall können die Beschenkten feststellen, welche spannenden und überraschenden Erkenntnisse sich in Physik und Astronomie verstecken können.
Dipl.-Phys. Birgit Niederhaus, Eppstein-Bremthal