11.07.2003

Lise Meitner

Sexl und Hardy

Lise Meitner
Von L. Sexl und A. Hardy. Rowohlt
Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 2002. 158 S., zahlr. Abb., 8,50 E, ISBN: 3-499-50439-1 (bestellen)

Lise Meitner (1878 -1968) war eine der führenden Forscherpersönlichkeiten auf dem Gebiet der Radioaktivität - vor allem bei der Erforschung der Alpha- und Beta-Strahlung. Sie lieferte gemeinsam mit O. R. Frisch zuerst die physikalisch-theoretische Erklärung für die von O. Hahn und F. Straßmann 1938 auf chemischem Wege entdeckte Kernspaltung. Meitner erfuhr ihre Ausbildung in Wien und war an schließend über 30 Jahre - bis zur erzwungenen Emigration 1938 - in Berlin tätig, davon die meiste Zeit am Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie als Leiterin der physikalisch-radioaktiven Abteilung. Das letzte Drittel ihres Lebens verbrachte sie in Stockholm und Cambridge. Sie war eine der ersten Frauen, die in Physik promovieren und habilitieren konnten und wurde 1919 zur Titularprofessorin ernannt, 1926 zur außerordentlichen Professorin berufen.

Lore Sexl und Anne Hardy legen in der bekannten Biografien-Reihe bei Rowohlt eine sehr lesenswerte, fundierte und sachliche Darstellung dieses bewegten Lebens vor. Im Vordergrund steht die Lebensgeschichte, doch kommen die physikalischen Leistungen (ohne auf die Physik im Detail einzugehen) nicht zu kurz. Dabei stützen sich die Autorinnen auf eine gute Quellenkenntnis, wobei die Quellen einerseits gut eingearbeitet werden, andererseits der zugehörige Apparat so dezent gestaltet ist, dass er dem daran Interessierten alle notwendigen Informationen vermittelt, vom weniger interessierten Leser aber problemlos übergangen werden kann. Zu verschiedenen Personen und Begriffen werden zusätzliche nützliche Randinformationen gegeben; wegen deren notwendiger Knappheit ergeben sich hier leider einige wenige Ungenauigkeiten, etwa bei der Anmerkung zur Entdeckung der Alpha-, Beta- und Gamma-Strahlung (S. 34), oder der Nichtnennung von Hahns MPG-Präsidentschaft (S. 45). Einstein wurde übrigens erst 1917 Direktor des KWI für Physik (S. 63).

Bei einigen in letzter Zeit etwas kontrovers diskutierten Aspekten - wie die Umstände bei der Emigration, bei der Entdeckung der Kernspaltung oder der Nobelpreisverleihung an Otto Hahn - schildern die Autorinnen wohltuend unaufgeregt die Faktenlage, wie sie sich auf Grund gegenwärtiger Aktenverfügbarkeit darstellt.

Man kann dieses insgesamt gelungene Büchlein jedem an der Wissenschaftshistorie Interessierten uneingeschränkt zur Lektüre empfehlen.
Dr. Horst Kant, MPI für Wissenschaftsgeschichte

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