26.11.2014

Magnetischer Kosmos

U. von Kusserow: Magnetischer Kosmos, Springer Spektrum, Heidelberg 2013, 311 S., geb., 19,99 Euro, ISBN 9783642347566

U. von Kusserow

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Dieses Buch zum Magnetismus im Universum ist offensichtlich von einem Experten verfasst worden, der sich schon eine geraume Zeit mit viel Enthusiasmus dieser Materie widmet. Dabei deckt Autor Ulrich von Kusserow die Thematik ziemlich umfassend ab, indem er Kenntnisstand und Bedeutung dieses Phänomens vom Sonnensystem bis zu den größten zusammenhängenden Strukturen im Weltall, den Galaxienhaufen, vorstellt. Diese Bedeutung wird bereits durch die im Prolog vorangestellten Zitate berühmter (Astro-)Physiker zum Magnetismus sowie die hier in geraffter Form dargestellte Entwicklung der Erforschung des ­Magnetismus klar.

In vier Kapiteln führt von Kusserow den Leser sodann durch die faszinierende Welt des Magnetismus auf den größten Skalen, die der Mensch kennt. Dabei nimmt der Bereich der Sonne und des Sonnensystems sowie der Sterne den weitaus größten Raum im Buch ein, wohingegen die größeren Strukturen, also die Milchstraße und andere Galaxien, deutlich weniger umfassend behandelt sind. Insbesondere trägt der Autor dem Kenntnisstand zum Magnetismus in Galaxienhaufen nicht wirklich ausreichend Rechnung.

Sehr detalliert und gut verständlich erläutert er aber einen der wichtigsten Prozesse zur Erzeugung von Magnetfeldern in rotierenden Plasmen, z. B. in der Sonne oder im Erdinneren, nämlich den Dynamo. Dabei veranschaulichen die vom Autor erstellten Illustrationen bester Qualität diesen komplexen Prozess. Gleiches gilt für die Beschreibung der Teilchenbeschleunigung in und durch Magnetfelder, wo die so genannte Rekonnexion von zentraler Bedeutung ist.
Neben einem Anhang mit schönen farbigen Abbildungen, informativen Tabellen und einem sehr nützlichen Glossar und Index besticht das Buch auch durch die Vielzahl der vom Autor gefertigten Illustrationen, die für den Laien sehr viel hilfreicher als die Vielzahl von Formeln sind. Der Experte wiederum wird die in den Einschüben präsentierten mathematischen Herleitungen (Dynamo, Teilchenbeschleunigung, ...) schätzen, wenn die entsprechenden Vorlesungen zur relevanten Elektrodynamik schon eine Weile zurückliegen.

Schließlich wirft von Kusserow in einem Schlusskapitel noch einen Blick in die „magnetische Zukunft“. Dabei betrachtet er sowohl die Fortschritte in irdischen Laboratorien zur Realisierung von Plasma-Dynamos als auch im Bereich der beobachtenden Astrophysik.

Insgesamt stellt dieses Buch zum magnetischen Kosmos in erster Linie eine lohnende Lektüre für Leser mit entsprechender physikalischer Vorbildung dar, die sich damit schnell und auch unterhaltsam auf den neuesten Stand der Erkenntnis zu diesem Thema bringen können. Für Laien ist dieses Werk nur mit Einschränkungen zu empfehlen, da die Schilderungen, selbst unter Auslassung der vielen mathematischen Formeln, ohne eine solche Vorbildung wohl nur mühsam oder überhaupt nicht nachzuvollziehen sind. Falls ihm das doch gelingt, so lernt er das Weltall einmal aus ganz anderer Perspektive kennen als es in herkömmlichen allgemein verständlichen Büchern über Astronomie üblich ist.

Prof. Dr. Uli Klein, Argelander-Institut für Astronomie, Universität Bonn

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