24.08.2016

4MOST-Teleskop schaut in südlichen Himmel

Beiträge zur Untersuchung der dynamischen und chemischen Entwicklung der Milchstraße erwartet.

Die Euro­päische Südstern­warte ESO und das Leibniz-Institut für Astro­physik Potsdam AIP haben eine Verein­barung zum Bau von 4MOST unterzeichnet. Das 4-Meter spektro­skopische Multi-Objekt-Teleskop (4MOST) wird am VISTA-Teleskop (Visible and Infrared Survey Telescope for Astronomy) am Paranal Obser­vatorium der ESO im Norden Chiles installiert werden und über eine Laufzeit von 15 Jahren rund 75 Millionen Spektren von Objekten im süd­lichen Himmel erfassen.

Abb.: Am VISTA-Teleskop in Chile wird das 4-Meter spektroskopische Multi-Objekt-Teleskop (4MOST) installiert werden und ab 2022 seine Beobachtungen beginnen. (Bild: ESO)

Die Vereinbarung wurde in Potsdam durch den General­direktor der ESO, Tim de Zeeuw, sowie die Vorstands­mitglieder des AIP, Matthias Steinmetz und Matthias Winker, unterzeichnet. Die Arbeiten des AIP an 4MOST werden durch die Verbund­forschung des BMBF unterstützt. „Die heutige Unter­zeichnung ist ein Meilenstein für unser Institut. Erstmals übernimmt das AIP die Konsortialführung für ein Groß­projekt der ESO. Wir verdanken diesen Erfolg sowohl der wissen­schaftlichen Expertise, die wir in unserem Institut vereinen, als auch dem großen Engagement unserer Wissens­chaftler, Ingenieure und Mitarbeiter“, sagt Steinmetz.

Roelof de Jong, Principal Inves­tigator des 4MOST-Projekts, ergänzt: „Es liegen spannende Jahre vor uns: Mit 4MOST werden wir zahlreiche astro­nomische Frage­stellungen neu adressieren können, beispiels­weise zur Geschichte und Zukunft unserer Milch­straße oder zur Entwicklung massiver Schwarzer Löcher in den Zentren von Galaxien.“ Das 4-Meter spektro­skopische Multi-Objekt-Teleskop wird für das VISTA-Teleskop der ESO am Paranal Obser­vatorium in Chile gebaut. 2022 soll 4MOST den Betrieb aufnehmen und dazu beitragen einige der drängendsten Fragen der Astro­physik zu klären. 4MOST wird wichtige Beiträge zur Untersuchung der dynamischen und chemischen Entwicklung der Milch­straße liefern, aktive Galaxien und Galaxien­haufen vermessen und Modelle des sich beschleunigt ausdehnenden Universums überprüfen können.

4MOST wird zeitgleich Spektren von etwa 2.400 Objekten erfassen, die über eine Fläche von vier Quadrat­grad im südlichen Himmel verteilt sind. Innerhalb von fünf Jahren werden so 25 Millionen Spektren in einem Gebiet von etwa 17.000 Quadratgrad erfasst werden. Dies entspricht mehr als 40 Prozent des gesamten Himmels. Mit einer geplanten Laufzeit von 15 Jahren wird 4MOST so etwa 75 Millionen Spektren erfassen, die der astro­nomischen Forschung zur Verfügung stehen werden. Durch seine breite Wellen­längenab­deckung kann 4MOST die Geschwindigkeiten extra­galaktischer Quellen über einen weiten Rot­verschiebungs­bereich messen und so die Entwicklung von Galaxien und die Entwicklung der groß­räumigen Struktur des Kosmos bestimmen.

Das Design des Instruments ist explizit auch auf die euro­päischen Satelliten für "all-sky"-Durch­musterungen – die beiden euro­päischen Missionen Gaia und EUCLID sowie die russisch-deutsche Mission eROSITA – ausgerichtet und wird die mit ihnen verbundenen Forschungs­aufgaben maßgeblich unterstützen. Darüber hinaus wird 4MOST auch weitere groß­flächige Durch­musterungen wie VST, Pan-STARRS, the Dark Energy Survey, LSST, ASKAP, WISE und PLATO spektro­skopisch ergänzen. Das 4MOST-Konsor­tium besteht aus 15 Instituten aus Deutschland, Groß­britannien, Frankreich, Schweden, der Schweiz und den Nieder­landen.

AIP / JOL

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