Raumsonde beobachtet interstellaren Besucher

Europa Clipper nimmt Komet 3I/ATLAS „von hinten“ ins Visier seines Ultraviolett-Spektrographen.

Der Komet 3I/ATLAS, der im Juli als drit­tes inter­stel­la­res Objekt in unse­rem Sonnen­system nach 1I/ʻOumuamua und 2I/Borisov klas­si­fi­ziert wurde, zieht durch die erd­abge­wandte Seite des Son­nen­sys­tems, was Beob­ach­tungen er­schwert. Nach der Ent­deckung des Kome­ten und der Be­stim­mung der Flug­bahn durch Ex­per­ten des Jet Pro­pul­sion La­bo­ra­to­ry (JPL) der NASA er­kannte das Team des Europa Clipper schnell, dass ihre Raum­sonde im No­vem­ber in aus­sichts­rei­cher Po­si­tion ist.

Europa Clipper startete 2024 und soll 2030 im Jupiter­system ein­tref­fen, wo er Jupiter um­krei­sen und 49 nahe Vorbei­flüge an sei­nem Mond Europa durch­führen wird. Das UVS-In­stru­ment sam­melt ultra­vio­let­tes Licht, um die Zu­sam­men­setzung der at­mo­sphä­ri­schen Gase und ei­si­gen Ober­flächen­mate­ri­alien von Europa zu unter­suchen.

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Rätselhafte Kometenentstehung

Im Herbst über­brückte Europa Clipper die Lücke zwischen den Mars-basier­ten Beob­ach­tungen von Ende Sep­tem­ber und den späte­ren Beob­ach­tungen von der Erde aus. Da die Flug­bahn des Kome­ten zwischen Europa Clipper und der Sonne ver­lief, er­mög­lichte sein Blick­winkel dem UVS-Team, den Kometen aus einer einzig­artigen Per­spek­tive zu beob­achten. Kometen haben sowohl Staub­schweife in Rück­wärts­rich­tung als auch Plasma­schweife in Rich­tung weg von der Sonne.

Der ungewöhnliche Blick­winkel des Europa-UVS in Rich­tung Sonne ermög­lichte eine einzig­artige An­sicht der beiden Schweife des Kometen, wobei der Blick größten­teils „hinter” den Schwei­fen lag und zurück in Rich­tung des Kometen­kerns und der Koma gerichtet war. Zusätzliche Daten des vom SwRI geleiteten UVS-Instru­ments an Bord des Jupiter Icy Moons Explorer JUICE der ESA werden diese Er­kennt­nisse er­gänzen und genau zur glei­chen Zeit eine eher übliche Ansicht in Rich­tung Sonne liefern. 

Europa-UVS hat Sauer­stoff, Wasser­stoff und staub­bezo­gene Merk­male ent­deckt, was die über­wie­gende Mehr­heit der Daten stützt, die darauf hin­deu­ten, dass der Komet 3I/ATLAS in der Zeit un­mit­tel­bar nach seiner größten An­nähe­rung an die Sonne eine Phase hoher Aus­gasungs­akti­vi­tät durch­lau­fen hat.

„Europa-UVS ist beson­ders ge­eig­net, um grund­le­gende Über­gänge von Ato­men und Mole­külen zu mes­sen”, erklärt Kurt Rether­ford, PI für UVS am SwRI. „Wir kön­nen sehen, wie Gase aus dem Kome­ten austreten und Wassermoleküle in Wasser­stoff- und Sauer­stoff­atome zer­fal­len.”

Diese Fähigkeit ermög­licht es Europa Clipper, diese ato­ma­ren Spe­zies genau zu mes­sen und zu ana­ly­sie­ren, wo­durch ein tie­fe­rer Ein­blick in die Prozesse und die Zu­sam­men­setzung des Kome­ten ge­won­nen wird. [SwRI / dre]

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