20.11.2025

Bosch-Team gewinnt Deutschen Zukunftspreis 2025

Die Preisträger haben einen neuen Brennstoffzellen-Antrieb für schwere Lkw entwickelt, der emissionsfreien Fernverkehr ermöglicht.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat gestern Abend in Berlin drei Forscher der Robert Bosch GmbH in Stuttgart, Christoffer Uhr, Kai Weeber und Pierre Andrieu, mit dem Deutschen Zukunftspreis ausgezeichnet, dem Preis des Bundespräsidenten für Technik und Innovation. Die Preisträger haben einen neuen Brennstoffzellen-Antrieb für schwere Lkw entwickelt, der emissionsfreien Fernverkehr ermöglicht. In der kompakten Brennstoffzelle reagiert Wasserstoff mit Sauerstoff zu Wasser und erzeugt dabei kontinuierlich elektrische Energie – eine robuste und alltagstaugliche Alternative zu dieselbetriebenen Antrieben im Schwerlastverkehr.

(v.l.) Moderatorin Yve Fehring, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und die drei Presiträger
(v.l.) Moderatorin Yve Fehring, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und die drei Presiträger
Quelle: Deutscher Zukunftspreis / Bildschön / Mae

Christoffer Uhr ist Bereichs­leiter Entwick­lung Brenn­stoff­zelle und Elek­trolyse bei der Robert Bosch GmbH, Kai Weeber ist dort Port­folio­leiter Chemical Energy Conver­ters in For­schung und Voraus­entwick­lung, und Pierre Andrieu ist Abtei­lungs­leiter für Platt­form- und Kunden­projekte Brenn­stoff­zelle.

Der Kern der Innovation besteht in der konse­quenten Ausrich­tung auf die Anforde­rungen des Fern­verkehrs: Das Brenn­stoff­zellen-System wiegt rund vier Tonnen weniger als ein ver­gleich­bares batterie­elektri­sches Antriebs­system – ein entschei­dender Vorteil für die Wirt­schaft­lich­keit, da mehr Nutz­last trans­portiert werden kann. Zudem dauert das Betanken mit Wasser­stoff nur wenige Minuten. Das Ergebnis ist ein leiser, emissions­freier Antrieb, der sich für jede Lang­strecke und auch klima­tisch extreme Regionen eignet.

Mit mehr als tausend Einzel­teilen und rund 500 Kilogramm Gewicht ist das Fuel Cell Power Module das komple­xeste System, das Bosch in seiner fast 140-jäh­rigen Historie entwickelt hat. Zu den wichtigsten Einzel­kompo­nenten gehört neben dem Brenn­stoff­zellen-Stack als Herz­stück auch ein Wasser­stoff-Dosier­ventil, eine Wasser­stoff-Rezirku­lations­pumpe sowie ein elek­trischer Luft­ver­dichter – alles, um Wasser- beziehungs­weise Luft­sauer­stoff zur Wandlung in Strom effektiv in die Brenn­stoff­zellen zu beför­dern. Das Bosch-Team hat jedes einzelne Teil so konzi­piert, dass es im Gesamt­system optimal zusammen­spielt. Die Serien­fertigung des Systems ist Mitte 2023 in Stuttgart-Feuerbach sowie zeit­lich etwas nach­folgend im chinesi­schen Chong­qing gestartet. Für den Bau des FCPM werden – anders als etwa bei Batte­rien – kaum kriti­sche Roh­stoffe benötigt.

Mehr zum Deutschen Zukunftspreis

Photo
Photo
Photo
Photo

Das Antriebs­modul ist so konstruiert, dass es in den Bau­raum eines Lkw passt, wo bisher der in mehr als 95 Prozent aller Nutz­fahr­zeuge genutzte Diesel­motor verbaut ist. Die bereits bei Kunden im Einsatz befind­lichen Antriebs­module fahren unter­dessen Daten für die weitere Entwick­lung ein. Jedes Antriebs­modul hat einen digi­talen Zwilling. Diese virtu­elle Kopie sammelt live Daten zu Tempe­ratur, Druck und Ver­schleiß. So lernen die Ent­wick­ler mit jedem gefah­renen Kilo­meter dazu und können die nächste Genera­tion der Systeme noch besser und effi­zienter machen.

Der Bundes­präsident würdigt mit dem Deut­schen Zukunfts­preis heraus­ragende For­schungs- und Ent­wick­lungs­pro­jekte. Wesent­lich für die Ent­schei­dung der Jury sind der wissen­schaft­lich-tech­nische Inno­vations­grad sowie das Poten­zial, diese Leis­tung in zukunfts­fähige Arbeits­plätze umzu­setzen. Der Preis wurde zum 29. Mal vergeben und ist mit 250.000 Euro dotiert.

Ebenfalls für den Deut­schen Zukunfts­preis 2025 nomi­niert waren: Dr. Anne Lamp, Sina Spingler und Niklas Rambow der traceless materials GmbH in Hamburg mit ihrem Projekt „Biomasse statt Mikro­plastik – inno­vative Bio­materi­alien ersetzen fossile Kunst­stoffe“ sowie Dr. Mark Bischoff, Dirk Mühlhoff und Dr. Gregor Stobrawa von der Carl Zeiss Meditec AG in Jena mit ihrem Projekt „Seh­korrek­tur für Milli­onen Menschen – ultra­kurze Licht­impulse ermög­lichen minimal-invasives Augen­laser­verfah­ren“. Sie wurden von Bundes­präsident Stein­meier mit einer Urkunde geehrt und durch die Jury in den „Kreis der Besten“ des Deut­schen Zukunfts­preises aufge­nommen. [dzp / Bosch / dre]

Anbieter

Geschäftsstelle Deutscher Zukunftspreis c/o Stifterverband

Pariser Platz 6
10117 Berlin
Deutschland

Kontakt zum Anbieter







Sonderhefte

Physics' Best und Best of
Sonderausgaben

Physics' Best und Best of

Die Sonder­ausgaben präsentieren kompakt und übersichtlich neue Produkt­informationen und ihre Anwendungen und bieten für Nutzer wie Unternehmen ein zusätzliches Forum.

Content Ad

Auf der Suche nach dem besten Signal-Rausch-Verhältnis?

Auf der Suche nach dem besten Signal-Rausch-Verhältnis?

Bringen Sie Ihre Messungen auf ein neues Level - wie weltweit bereits mehr als 1000 Labore vor Ihnen. Der MFLI Lock-In Verstärker setzt Maßstäbe in der Signalanalyse und in einem herausragenden Signal-Rausch-Verhältnis.

Meist gelesen

Photo
22.09.2025 • NachrichtPanorama

Phasenübergänge in Pastasaucen

Der Ig Nobel-Preis in der Kategorie Physik geht an ein Forschungsteam aus Italien, Spanien, Deutschland und Österreich für die Anleitung zu perfekter „Cacio e Pepe“-Pasta.

Themen