Bosch-Team gewinnt Deutschen Zukunftspreis 2025
Die Preisträger haben einen neuen Brennstoffzellen-Antrieb für schwere Lkw entwickelt, der emissionsfreien Fernverkehr ermöglicht.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat gestern Abend in Berlin drei Forscher der Robert Bosch GmbH in Stuttgart, Christoffer Uhr, Kai Weeber und Pierre Andrieu, mit dem Deutschen Zukunftspreis ausgezeichnet, dem Preis des Bundespräsidenten für Technik und Innovation. Die Preisträger haben einen neuen Brennstoffzellen-Antrieb für schwere Lkw entwickelt, der emissionsfreien Fernverkehr ermöglicht. In der kompakten Brennstoffzelle reagiert Wasserstoff mit Sauerstoff zu Wasser und erzeugt dabei kontinuierlich elektrische Energie – eine robuste und alltagstaugliche Alternative zu dieselbetriebenen Antrieben im Schwerlastverkehr.

Christoffer Uhr ist Bereichsleiter Entwicklung Brennstoffzelle und Elektrolyse bei der Robert Bosch GmbH, Kai Weeber ist dort Portfolioleiter Chemical Energy Converters in Forschung und Vorausentwicklung, und Pierre Andrieu ist Abteilungsleiter für Plattform- und Kundenprojekte Brennstoffzelle.
Der Kern der Innovation besteht in der konsequenten Ausrichtung auf die Anforderungen des Fernverkehrs: Das Brennstoffzellen-System wiegt rund vier Tonnen weniger als ein vergleichbares batterieelektrisches Antriebssystem – ein entscheidender Vorteil für die Wirtschaftlichkeit, da mehr Nutzlast transportiert werden kann. Zudem dauert das Betanken mit Wasserstoff nur wenige Minuten. Das Ergebnis ist ein leiser, emissionsfreier Antrieb, der sich für jede Langstrecke und auch klimatisch extreme Regionen eignet.
Mit mehr als tausend Einzelteilen und rund 500 Kilogramm Gewicht ist das Fuel Cell Power Module das komplexeste System, das Bosch in seiner fast 140-jährigen Historie entwickelt hat. Zu den wichtigsten Einzelkomponenten gehört neben dem Brennstoffzellen-Stack als Herzstück auch ein Wasserstoff-Dosierventil, eine Wasserstoff-Rezirkulationspumpe sowie ein elektrischer Luftverdichter – alles, um Wasser- beziehungsweise Luftsauerstoff zur Wandlung in Strom effektiv in die Brennstoffzellen zu befördern. Das Bosch-Team hat jedes einzelne Teil so konzipiert, dass es im Gesamtsystem optimal zusammenspielt. Die Serienfertigung des Systems ist Mitte 2023 in Stuttgart-Feuerbach sowie zeitlich etwas nachfolgend im chinesischen Chongqing gestartet. Für den Bau des FCPM werden – anders als etwa bei Batterien – kaum kritische Rohstoffe benötigt.
Das Antriebsmodul ist so konstruiert, dass es in den Bauraum eines Lkw passt, wo bisher der in mehr als 95 Prozent aller Nutzfahrzeuge genutzte Dieselmotor verbaut ist. Die bereits bei Kunden im Einsatz befindlichen Antriebsmodule fahren unterdessen Daten für die weitere Entwicklung ein. Jedes Antriebsmodul hat einen digitalen Zwilling. Diese virtuelle Kopie sammelt live Daten zu Temperatur, Druck und Verschleiß. So lernen die Entwickler mit jedem gefahrenen Kilometer dazu und können die nächste Generation der Systeme noch besser und effizienter machen.
Der Bundespräsident würdigt mit dem Deutschen Zukunftspreis herausragende Forschungs- und Entwicklungsprojekte. Wesentlich für die Entscheidung der Jury sind der wissenschaftlich-technische Innovationsgrad sowie das Potenzial, diese Leistung in zukunftsfähige Arbeitsplätze umzusetzen. Der Preis wurde zum 29. Mal vergeben und ist mit 250.000 Euro dotiert.
Ebenfalls für den Deutschen Zukunftspreis 2025 nominiert waren: Dr. Anne Lamp, Sina Spingler und Niklas Rambow der traceless materials GmbH in Hamburg mit ihrem Projekt „Biomasse statt Mikroplastik – innovative Biomaterialien ersetzen fossile Kunststoffe“ sowie Dr. Mark Bischoff, Dirk Mühlhoff und Dr. Gregor Stobrawa von der Carl Zeiss Meditec AG in Jena mit ihrem Projekt „Sehkorrektur für Millionen Menschen – ultrakurze Lichtimpulse ermöglichen minimal-invasives Augenlaserverfahren“. Sie wurden von Bundespräsident Steinmeier mit einer Urkunde geehrt und durch die Jury in den „Kreis der Besten“ des Deutschen Zukunftspreises aufgenommen. [dzp / Bosch / dre]














