Knapp an der Erde vorbei
Der nahe Vorbeiflug des Asteroiden Apophis im Jahr 2029 bietet eine gute Gelegenheit für Satellitenmissionen.
Am Freitag, den 13. April 2029, heißt es Augen auf in Würzburg: Der Asteroid (99942) Apophis wird extrem nahe an der Erde vorbeifliegen – ein Spektakel, das man als Lichtpunkt am Abendhimmel sehen kann. Mit einem mittleren Durchmesser von 340 Metern gilt Apophis als potenziell gefährlich. Für die nächsten 100 Jahre wird er die Erde – laut NASA-Berechnungen – aber verschonen.

Für die Forschung ist der Asteroid aus zwei Gründen von Interesse: Erstens gab es bisher nur knapp zwanzig Satellitenmissionen, die diese unregelmäßig geformten Himmelskörper als Ziel hatten. Zweitens kommt ein Asteroid dieser Größe der Erde schätzungsweise nur alle 1000 Jahre so nahe. „Wenn wir Apophis erforschen, können die Erkenntnisse für die Entwicklung von Abwehrmaßnahmen gegen Asteroiden hilfreich sein“, so Hakan Kayal, Professor für Raumfahrttechnik an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU).
Ein Team um Kayal untersuchte im Projekt NEAlight drei Konzepte für eine deutsche Kleinsatellitenmission zu Apophis. Für eines geht es nun weiter: Das Bundeswirtschaftsministerium hat das Projekt bis zum 30. April 2026 verlängert und fördert es mit nahezu 300.000 Euro. Projektleiter ist Jonathan Männel, wissenschaftlicher Mitarbeiter an Hakan Kayals Professur.
Welches der drei Konzepte setzte sich durch? Die Forscher werden zwei identische Kleinsatelliten entwickeln, die sich auf den Weg zu Apophis machen und dort hochauflösende Bilder des Asteroiden während seines Vorbeiflugs erstellen sollen. „Diese Aufnahmen können dazu genutzt werden, Informationen über Form und Rotation von Apophis sowie die Auswirkungen der starken Erd-Annäherung zu sammeln“, so Männel.
Die Schuhkarton-großen Satelliten sollen mit Sensoren auch die Strahlen- und Magnetfeldumgebung der Erde messen. Damit leiste NEAlight einen Beitrag sowohl zur Asteroidenforschung als auch zur Charakterisierung des erdnahen Weltraums und der Strahlungsgürtel der Erde, sagt Männel. „Wir wollen mit dem Vorhaben auch den Weg für den interplanetaren Einsatz von Kleinsatelliten bereiten. Sie helfen uns Asteroiden besser zu verstehen und damit können sie die Menschheit einen Schritt zur effizienten Abwehr voranbringen“, so Kayal.
Im Projekt NEAlight arbeitete Kayals Team ab Mai 2024 die Anforderungen an drei Missionsszenarien detailliert aus, definierte die grundlegenden Missionsarchitekturen und bewertete die Realisierungsmöglichkeiten. Seit 1. Mai 2025 konzentriert sich das Forschungsteam darauf, eines der drei Konzepte vertieft weiterzuentwickeln. Das Vorhaben läuft nun und wurde bis zum 30. April 2026 verlängert. Es wird im Interdisziplinären Forschungszentrum für Extraterrestrik (IFEX) an der Professur für Raumfahrttechnik durchgeführt.
U. Würzburg / DE