Brillante Brille fürs LBT
Potsdamer Spektroskop PEPSI sieht erstes Licht am Large Binocular Telescope.
Das „Potsdam Echelle Polarimetric and Spectroscopic Instrument“ (PEPSI) hat erstmals Sternenlicht vom Large Binocular Telescope (LBT) empfangen. Astronomen vom Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam zeigten die enorme Leistungsfähigkeit des Instruments mit dem höchsten Auflösungsvermögen über den gesamten optischen Wellenlängenbereich. Zu den ersten Aufnahmen zählen Gaia-ESO Fundamentalsterne, magnetisch aktive Sterne, sonnenähnliche Sterne mit Planeten, ein Sonnenzwilling in M67, die vier Galileischen Monde von Jupiter und die helle Nova Sgr 2015b.
Abb.: Ausschnitt eines Spektrums des Sternes HD 82106 im Vergleich zu anderen Observatorien (Bild: AIP)
Am 1. April 2015 beobachteten die beiden 8,4 Meter großen Spiegel des LBT, effektiv ein 11,8-Meter-Teleskop, den K3-Zwergstern HD 82106. Und PEPSI empfing die ersten Himmelsphotonen vom weltweit größten Teleskop. Das Instrument spaltet das Sternenlicht mit genauester spektraler Auflösung auf, wie sie bisher nur bei Sonnenbeobachtungen erreicht wurde. Ein Team von vier Wissenschaftlern des AIP, gemeinsam mit fünf weiteren Astronomen, bereiteten das Instrument vor Ort auf dem 3.200 Meter hohen Mount Graham in Arizona für dieses Ereignis vor.
Mit der Beobachtung des Zwergsterns begann eine eine ganze Serie von Beobachtungen astronomischer Objekte. Ziel dieser Testreihen ist die Untersuchung des Auflösungsvermögens bei verschiedenen Wellenlängen. PEPSI kann jederzeit in weniger als einer Minute zwischen verschiedenen Auflösungsmoden und Wellenlängeneinstellungen wechseln. Damit ist es derzeit das einzige Instrument, das Astronomen erlaubt, sehr helle Sterne und weit entfernte lichtschwache Quasare in ein und derselben Nacht zu beobachten.
Drei spektrale Auflösungen stehen zur Verfügung und decken den gesamten optischen Wellenlängenbereich von 383 bis 907 Nanometer in drei Belichtungen ab. Ein Auflösungselement ist durch zwei Pixel auf dem CCD Detektor abgedeckt. Das Umschalten zwischen den Auflösungsmoden oder verschiedenen Wellenlängeneinstellungen dauert weniger als eine Minute und ist jederzeit möglich. PEPSI kompensiert instrumentelle Wellenlängenverschiebungen durch eine simultane Referenztechnik, bei der das Spektrum eines stabilen Fabry-Perot-Interferenzmusters gleichzeitig mit dem beobachteten Stern vom Detektor aufgezeichnet wird.
AIP / DE