Brücke statt Lücke

Brüche, Vektoren, Ableitungen und Integrale ausrechnen – all das wird zu Beginn eines Physikstudiums vorausgesetzt. Doch was, wenn der Schulstoff nicht mehr so richtig sitzt? Um angehenden Studierenden den Einstieg zu erleichtern, haben über 20 deutsche Hochschulen einen Online-Brückenkurs zur Auffrischung von Mathekenntnissen entwickelt. Der kostenlose Kurs ist Teil einer Initiative der neun führenden technischen Universitäten in Deutschland (TU9) zur Studienvorbereitung.

Der Kurs ist seit Anfang März im Internet verfügbar. Seine zehn Module behandeln überwiegend Themen aus der Schulmathematik der Mittelstufe und der Oberstufe von der Bruch- bis zur Integralrechnung und rufen das Kursmaterial in knapper Form den Teilnehmerinnen und Teilnehmern in Erinnerung. Anschließend können diese ihr Verständnis selbstständig anhand von Übungsaufgaben überprüfen.

Ein Eingangstest zu Beginn des Kurses unterstützt die Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer darin, ihren Wissensstand und ihren Nachholbedarf besser einschätzen zu können. Der Brückenkurs schlägt ihnen dann entsprechende Module zur Bearbeitung vor – so können sie gezielt ihre Wissenslücken aufarbeiten. Nach erfolgreichem Bestehen der Abschlussprüfung erhalten die Kursteilnehmer ein Zertifikat, das ihnen solide Vorkenntnisse in Mathematik attestiert.

Hochschulen können den Kurs in ihr Angebot für Studieninteressierte aufnehmen und dabei zwischen zwei Varianten wählen: Mit flexiblen Anpassungsmöglichkeiten erlaubt „VE&MINT“, das Online-Angebot selbstverwaltet auf eigenen Lernplattformen anzubieten. „OMB+“ als ein Gemeinschaftsprojekt mehrerer Hochschulen unter der Federführung der RWTH Aachen und der TU Braunschweig bietet gegen Gebühren ganzjährig die technische Infrastruktur sowie Unterstützung der Lernenden durch Online-Tutoren. Bislang haben sich mehr als 30 Nutzerhochschulen in Deutschland dafür entschieden, den Kurs in ihr Angebot aufzunehmen.

Der Online-Brückenkurs ist im Einklang mit der Empfehlung der Konferenz der Fachbereiche Physik (KFP) zum Umgang mit den Mathematikkenntnissen von Studienanfängern der Physik. Demnach sollte es nicht die Aufgabe von Vorkursen in Mathematik sein, eine Lücke zwischen dem Schulstoff und dem an der Uni vorausgesetzten Stoff zu überbrücken, sondern die individuellen Wissenslücken der Schulabgänger zu schließen. Das soll sicherstellen, dass die Physikstudierenden die in der Schule behandelten mathematischen Methoden ab Studienbeginn sicher und flexibel einsetzen können. Zudem soll dies erleichtern, sich besser auf die neuen und spannenden Physikinhalte konzentrieren zu können.

TU9 / KIT / Alexander Pawlak