14.04.2015

Ceres’ Farbvielfalt

Kleiner Kunstgriff macht den dunklen Zwergplaneten „bunt“.

Sieben Farbfilter des Kamerasystems an Bord der Raumsonde Dawn ermöglichen es den Forschern in verschiedenen Wellenlängenbereichen zu analysieren, wie Ceres das Sonnenlicht reflektiert. Die jetzt ausgewerteten Daten stammen aus der Anflugphase, als Dawn sich dem Zwergplaneten näherte, um am 6. März 2015 in die Umlaufbahn von Ceres einzuschwenken. Wie die Falschfarbenaufnahmen dabei verdeutlichen, hat Ceres eine Oberfläche aus verschiedenen Materialien. „Ceres offenbart immer mehr, dass wir einen spannenden und vielfältigen Himmelskörper untersuchen“, sagt Ralf Jaumann vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Mitglied im Kamerateam der Dawn-Mission. Die Falschfarbenaufnahmen erstellt das MPI für Sonnensystemforschung. Das DLR-Institut für Planetenforschung kartiert den Zwergplaneten und berechnet aus tausenden von Einzelaufnahmen dreidimensionale Geländemodelle.

Abb.: Dieses Mosaik zeigt die Oberfläche des Zwergplaneten Ceres in Falschfarben, die Daten stammen aus der Anflugphase. (Bild: NASA-JPL / Caltech / UCLA / MPS / DLR / IDA)

Wie schon die bisherigen Aufnahmen gezeigt haben, ist Ceres von Kratern übersät. Selbst Krater von bis zu 300 Kilometern Durchmesser bedecken den Himmelskörper, der 2006 von der Klasse der Asteroiden in die neue Klasse der Zwergplaneten eingeordnet wurde. Fast tausend Kilometer beträgt sein Durchmesser – damit gehört er zu den größten Objekten im Asteroidengürtel zwischen Jupiter und Mars. Auffällig waren auf den Bildern der Kamera vor allem mehrere helle Punkte in der nördlichen Hemisphäre. Der hellste Fleck befindet sich sehr wahrscheinlich in einem 92-Kilometer-Krater. Auf was die Wissenschaftler dort blicken, wird sich erst untersuchen lassen, wenn Dawn in ihrem Orbit näher um Ceres kreist.

Nach der Ankunft am Zwergplaneten verschwand Dawn zunächst hinter der sonnenabgewandten Seite von Ceres und konnte keine weiteren Bilder aufnehmen. Am 10. April 2015 „tauchte“ sie wieder auf und schraubt sich nun bei seinen Umrundungen aus einer Entfernung von 42.000 Kilometern bis zum 23. April 2015 auf eine Höhe von nur noch 13.500 Kilometern hinunter. Dann beginnt die erste wissenschaftliche Phase: „Dann werden wir auch vielleicht schon die ersten Antworten auf unsere Fragen bekommen“, sagt Jaumann.

Mit Dawn fliegen die Planetenforscher direkt in die Vergangenheit unseres Sonnensystems. Damals, als sich vor 4,5 Milliarden Jahren die Planeten bildeten, sorgten Jupiters Kräfte dafür, dass die Asteroiden in diesem Prozess steckenblieben. Als „halbfertige“ Planeten konservieren sie so die Anfänge unseres Sonnensystems und erlauben den Blick in dessen Entstehungszeit. Von 2011 bis 2012 besuchte die Dawn-Sonde der NASA bereits den Asteroiden Vesta, ein wasserarmer Asteroid. Mit Ceres, die hinter der Frostgrenze liegt und dementsprechend eisig ist, untersuchen die Wissenschaftler eine ausgesprochen wasserreichen Himmelskörper: Die Forscher vermuten unter seiner Kruste sogar einen Ozean.

DLR / OD

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