Der Hubschrauber wird 100
Am 13. November 1907 hob der erste Hubschrauber ab. Er sah aus wie ein «fliegendes Fahrrad» und schaffte es nur 30 Zentimeter hoch.
Hamburg (dpa) - Der erste Hubschrauber sah aus wie ein «fliegendes Fahrrad» und schaffte es nur 30 Zentimeter hoch. «Doch das senkrecht abhebende Fluggerät des Franzosen Paul Cornu war im Gegensatz zu vielen anderen experimentellen Flugapparaten dieser Zeit auch erfolgreich beim Landen», sagt Dieter Bals, der Geschäftsführer des Hubschraubermuseums im niedersächsischen Bückeburg. Und so gilt der 20-Sekunden-Flug vom 13. November 1907 als Geburtsstunde des Hubschraubers. An diesem Dienstag ist der 100. Jahrestag des Pionierflugs.
Zwei Rotoren trieben damals in der Nähe von Lisieux (Normandie) den Helikopter von Cornu an. Das Wort Helikopter setzt sich aus den griechischen Wörtern Helix (Spirale) und Pterón (Flügel) zusammen. Es stammt vom Universal-Genie Leonardo da Vinci. Der zeichnete schon im 15. Jahrhundert erste Entwürfe für ein Fluggerät dieser Art.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Faszination des Fliegens allgegenwärtig. Viele Menschen waren besessen von der Idee des Motorflugs. Zu ihnen gehörte auch der Fahrradhersteller Cornu, dem schließlich «der erste freie Senkrechtflug» gelang. Während sich Flugzeuge bereits zu voll einsatzfähigen Fluggeräten entwickelt hatten - den Brüdern Wright war 1903 mit einem Drachenflieger der erste Motorflug gelungen - hatte der Hubschrauber auch nach Cornus Pionierflug noch einige Jahre der Entwicklung vor sich.
Erst der 1936 von Henrich Focke konstruierte Hubschrauber Fw 61 erfüllte alle Bedingungen, die auch heute an einen Helikopter gestellt werden: Senkrechtes Starten, Flugbewegungen in jede Richtung, Standflug und Autorotation. Als Erfinder des heutigen Hubschraubers gilt der Amerikaner Igor I. Sikorski. Er entwickelte ab 1939 einen Helikopter, der im Gegensatz zu Fockes Fw 61 nur noch einen Hauptrotor besaß und damit erst dem entspricht, an was die meisten heute beim Wort Hubschrauber denken.
Das Fluggerät, das am 13. November 1907 beim ersten Hubschrauberflug abhob, ist neuerdings in Originalgröße in Bückeburg zu besichtigen. Seit etwa zwei Monaten ist im Hubschraubermuseum ein Nachbau von Cornus Fluggerät ausgestellt. «Wir wollten zum Jubiläum des Hubschraubers etwas Besonderes machen», sagt Geschäftsführer Bals. 28 000 Euro Materialkosten und 1000 Stunden ehrenamtlicher Arbeit stecken in dem Nachbau. Er gesellt sich zu den etwa 40 weiteren Hubschraubern, die in dem Museum zu sehen sind.
Gregor Tholl, dpa
Weitere Infos:
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Hubschraubermuseum Bückeburg:
http://www.hubschraubermuseum.de