16.05.2013

Die Top 10 der Physik?

Bei den aktuellen weltweiten Universitätsrankings für das Fach Physik schneiden auch einige deutsche Fachbereiche hervorragend ab - bei großen Unterschieden zwischen den Rankings.

Konkurrenz belebt das Geschäft. Nach diesem Motto überbieten sich zunehmend Institutionen, indem sie Hitlisten der besten Universitäten weltweit aufstellen. Da Aussagen quer über alle Fächer wenig aussagekräftig sind, gehören fachspezifische Rankings inzwischen zum Standard. Die Kriterien, die dabei eingehen, unterscheiden sich je nach Ranking und umfassen in der Regel weiche Indikatoren wie Reputation und harte Fakten wie Zitationszahlen. Soll am Ende nicht nur eine Spitzengruppe, sondern eine Rangliste herauskommen, führt kein Weg daran vorbei, diese Indikatoren unterschiedlich zu gewichten - und je nach Gewicht kann die Platzierung einer Universität stark variieren.

Dies zeigt einmal mehr das kürzlich veröffentlichte „QS World University Ranking by Subject“ und der Vergleich mit dem „Times Higher Education Ranking“ (THE) und dem „Academic Ranking of World University“ (ARWU, bekannt als Shanghai-Ranking). So schneidet das MIT auf Platz 1 beim QS-Ranking ab, kommt bei den beiden anderen Rankings aber „nur“ auf Platz 7 bzw. 10 (siehe Tabelle). Im Gegensatz zu den beiden anderen Rankings erfasst THE nur Fächergruppen, gezeigt ist das Ergebnis für „Physical Sciences“.

Platz QS THE ARWU
1 MIT Caltech Princeton
2 Cambridge UC Berkeley Harvard
3 Harvard Princeton UC Berkeley
4 Stanford Stanford Cambridge
5 UC Berkeley Harvard Stanford

 

Wesentlich größer sind die Schwankungen, wenn man die Platzierung von deutschsprachigen Universitäten betrachtet, ausgenommen allein die ETH Zürich und die LMU in München (Tabelle). Einzig die Universität Heidelberg taucht zusätzlich in allen drei Rankings unter den 100 bzw. 50 besten auf (das THE listet nur die Top 50).

Universität QS THE ARWU
ETH Zürich 10 11 17
LMU München 13 19 26
TU München 17 - 51-75
KIT Karlsruhe 23 - -
RWTH Aachen 30 - -
Göttingen - 34 -
Heidelberg 35 39 51-75
Frankfurt - - 48
Bonn - - 51-75
Mainz - - 51-75
HU Berlin 51-100 - -
Hamburg 51-100 - 76-100

Die Qualität der wissenschaftlichen Veröffentlichungen geht bei allen Rankings stark ein, sei es als Zahl der Veröffentlichungen in Top-Zeitschriften, als Zahl der Zitierungen pro Veröffentlichung, in Form des H-Indexes oder als Anteil der „hoch zitierten“ Wissenschaftler. Anders als beim THE sind diese Kriterien für QS und ARWU im Detail, inklusive ihrer Gewichte, auf den Webseiten zu finden.

Eine Besonderheit des ARWU ist, dass die Zahl der Alumni sowie Wissenschaftler am Fachbereich, die mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurden, mit dem beachtlichen Gewicht von 25 Prozent in die Gesamtnote eingeht. Das QS-Ranking zeigt als einziges alle Indikatoren einzeln und lässt sich nach diesen sortieren. Warum hinsichtlich der Zitationen allerdings auf einmal das Weizmann-Institut (mit 100 von 100 Punkten) sowie die LMU (99,9) die Spitzenplätze belegen, bleibt rätselhaft. 

So wichtig die Erhebung der verschiedenen Indikatoren auch sein mag, überbewerten sollte man die einzelnen Platzierungen sicher nicht. Als Orientierung für Studienanfänger eignen sie sich ohnehin nicht, denn Kriterien wie die Betreuungsrelation gehen weder bei QS noch bei ARWU ein. Bei einem im vergangenen Jahr vom CHE durchgeführten Ranking zur Studiensituation fanden sich denn auch Universitäten wie Bayreuth, Bochum oder Kaiserslautern auf den vorderen Plätzen, die in den hier präsentierten Rankings überhaupt nicht auftauchen.

Stefan Jorda

 

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