21.02.2019 • DPG-Preise

DPG-Jahrestagung in Rostock

Zum 600. Bestehen der Universität Rostock treffen sich die weltweit besten Quantenjongleure in der Stadt.

Etwa 1500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden vom 11. bis zum 15. März zur diesjährigen Jahrestagung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft an der Universität Rostock erwartet. Das Treffen – das auch zwei Nobelpreis­träger zu seinen Gästen zählt – ist zugleich die Tagung der Sektion Atome, Moleküle, Quantenoptik und Plasmen und wichtiges Forum zur Diskussion aktueller physikalischer Themen etwa aus den Bereichen Quanten­technologien, Präzisions­metrologie und Röntgenlaser. Darüber hinaus treffen sich hier die Arbeitskreise Energie, Industrie und Wirtschaft und die Arbeitsgruppen Information sowie Physik und Abrüstung.

Abb.: DPG-Jahrestagung. (Bild: Lemmer, DPG)
Abb.: DPG-Jahrestagung. (Bild: Lemmer, DPG)

Rostock ist als Tagungsort für die DPG-Jahrestagung sehr bewusst gewählt: Zum einen feiert die Universität in diesem Jahr ihr sechshundert­jähriges Bestehen. Zum anderen erhielt Albert Einstein vor genau hundert Jahren von der Universität die einzige Ehren­doktor­würde von einer deutschen Hochschule – interessanter­weise in Medizin!

Auf einem Festakt am 12. März, an dem auch Birgit Hesse, Bildungs­ministerin von Mecklenburg-Vorpommern, und Wolfgang Schareck, Rektor der Universität Rostock, teilnehmen, verleiht die DPG zahlreiche Preise, darunter ihre beiden höchsten Auszeichnungen. Die Stern-Gerlach-Medaille für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der experimentellen Physik erhalten Johanna Stachel von der Uni Heidelberg und Peter Braun-Munzinger von der Gesellschaft für Schwerionen­forschung in Würdigung ihrer heraus­ragenden Beiträge zur Interpretation von Schwerionen­kollisionen und zum Verständnis der Phasen­struktur von Materie unter extremen Bedingungen. Frau Stachel ist übrigens die erste Frau, die diesen Preis erhält. Von 2012 bis 2014 war sie zudem die erste Präsidentin der DPG.

Turbulent geht es bei der Verleihung der Max-Planck-Medaille an Detlef Lohse von der Uni Twente in den Niederlanden und seinem Vortag „Ultimate Rayleigh-Bénard and Taylor-Couette turbulence“ zu. Er erhält die höchste Auszeichnung der DPG für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der theoretischen Physik in Würdigung seiner bedeutenden Beiträge zum Verständnis der Physik turbulenter Strömungen sowie zur Einzelblasen-Sonolumineszenz.

Anschließend hält Matthias Weidemüller von der Uni Heidelberg den Festvortrag mit dem Titel „Taming Atomic Giants – How Rydberg atoms became veritable quantum simulators“. Weitere Highlights der Jahrestagung: Die Physik-Nobel­preis­träger Klaus von Klitzing und William Daniel Phillips geben Einblicke in die Neudefinition des SI-Einheiten­systems. Phillips berichtet über den aktuellen Status bei der Zeiteinheit Sekunde, die nach der Neudefinition der SI-Einheiten nun ebenfalls auf eine neue Basis gestellt werden muss. Und von Klitzing zeigt, wie stark der Einfluss von elektrischen Quanten­standards auf die Neudefinition ist, bei der die Elementar­ladung und die Planck-Konstante als Natur­konstanten nun feste Werte annehmen. Dazwischen spricht Ferdi Schüth vom MPI für Kohlen­forschung über chemische Energie­speicher unterschiedlicher Zeit- und Größen­ordnungen sowie über deren Integration in das Energiesystem.

Die Frühjahrs­tagungen sind ein zentraler Bestandteil der Aktivitäten der DPG. Sie sind wichtige Plattformen für junge Nachwuchs­wissenschaft­lerinnen und -wissenschaftler, auf denen sie ihre Forschungs­arbeiten oft zum ersten Mal einem größeren Fachpublikum vorstellen. Darüber hinaus hat der Nachwuchs dort die Möglichkeit, mit erfahrenen Physikerinnen und Physikern aus Wissenschaft oder Industrie ins Gespräch zu kommen, Kontakte zu knüpfen und sich Anregungen für die Berufs- und Karriere­planung einzuholen. Auch in diesem Jahr lädt die DPG wieder Lehrerinnen oder Lehrer ein, kostenfrei an der Tagung teilzunehmen. Dazu reicht die Vorlage einer Bestätigung der Schule.

Rostock ist nicht der einzige Tagungsort für die DPG-Frühjahrs­tagungen. In München treffen sich eine Woche später über 1200 Physikerinnen und Physiker der Sektion Materie und Kosmos. Dort diskutieren sie über aktuelle Fragen der extra­terrestrischen Physik, der Gravitations- und Relativitäts­theorie sowie über die Physik der Hadronen und Kerne. In der Woche vom 25. bis 29. März findet in Aachen dann eine Tagung statt, auf der Teilchen­physiker auf KI-Experten treffen. Den Abschluss bildet die Frühjahrs­tagung der Sektion Kondensierte Materie in Regensburg vom 31. März bis 5. April. Mit fast 6000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer wird das der größte Physik­kongress Europas sein.

DPG / RK

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