13.11.2025

Von Polymeren bis Quantenmaterialien

Die DPG-Preisträgerinnen und -Preisträger für das Jahr 2026 stehen fest.

Maike Pfalz / DPG

In guter Tradition wählten am vergangenen Wochenende die Preiskomitees der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) auf dem „Tag der DPG“ die Preisträgerinnen und Preisträger des kommenden Jahres aus. Viele erhalten ihre Auszeichnungen während der 89. Jahrestagung der DPG in Erlangen.

Die Stern-Gerlach-Medaille – die wichtigste Auszeichnung der DPG für experimentelle Physik – geht an Prof. Dr. Andrea Cavalleri vom Max-Planck-Institut für Struktur und Dynamik der Materie in Hamburg und von der University of Oxford, Vereinigtes Königreich. Die DPG würdigt damit seine Pionierarbeiten zur lichtbasierten Steuerung von Quantenmaterialien, mit denen er bahnbrechende Beiträge zur Kontrolle emergenter Phänomene in der Festkörperphysik geleistet hat. 

Die Max-Planck-Medaille – die höchste Auszeichnung der DPG für theoretische Physik – erhält Prof. Dr. Kurt Kremer vom Max-Planck-Institut für Polymerphysik in Mainz. Die DPG würdigt damit seine bahnbrechenden Beiträge zur numerischen Simulation von mikroskopischen Modellen für Polymere, die grundlegende Fragen der Polymerphysik klärten und unverzichtbare Werkzeuge für die Materialwissenschaften schufen.

Die DPG zeichnet 2026 Andrea Cavalleri (links) mit der Stern-Gerlach-Medaille...
Die DPG zeichnet 2026 Andrea Cavalleri (links) mit der Stern-Gerlach-Medaille aus und Kurt Kremer mit der Max-Planck-Medaille.
Quelle: A. Cavalleri: MPI für Struktur und Dynamik der Materie / K. Kremer: MPI für Polymerforschung

Neben den beiden höchsten Auszeichnungen ehrt die DPG weitere hervorragende Forscherinnen und Forscher:

Den Walter-Schottky-Preis 2026 erhält Prof. Dr. Marcel Reutzel von der Universität Marburg für die an der Universität Göttingen erfolgte Beobachtung von lichtinduzierten Floquet-Zuständen in Graphen mittels ultraschneller Impulsmikroskopie. Der Gustav-Hertz-Preis 2026 geht an Dr. Clara Christina Wanjura vom Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts in Erlangen in Anerkennung ihrer richtungsweisenden Beiträge zu neuartigen Phänomenen und deren Anwendungen in komplexen photonischen Systemen. Ihre Entwicklung eines allgemeinen Designprinzips für neuromorphe optische Systeme ermöglicht grundlegende Ergebnisse zum topologischen Transport. Der Gaede-Preis 2026 zeichnet Dr. Anna Rosławska vom Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart aus für ihre bahnbrechenden Arbeiten zur Licht-Materie-Wechselwirkung auf atomarer Skala, insbesondere Lumineszenz von Einzelmolekülen. 

Der Robert-Wichard-Pohl-Preis würdigt außergewöhnliche Leistungen in der Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnis in der Lehre, im Unterricht und in der Didaktik der Physik und geht 2026 an Prof. Dr. Matthias Bartelmann von der Universität Heidelberg in Anerkennung seiner herausragenden Forschung in der theoretischen Astrophysik und Kosmologie, die durch mehrere exzellente Lehrbücher der theoretischen Physik sowie zahlreiche populärwissenschaftliche Beiträge eine breite Wirkung zur Förderung der Physik entfaltet hat. Den Hertha-Sponer-Preis 2026 erhält Dr. Maria Azhar von der Universität Duisburg-Essen für prägende theoretische Beiträge zu dreidimensionalen topologischen Strukturen einschließlich der Vorhersage neuer magnetischer Texturen wie Schraubenversetzungen, die das Verständnis von Topologie im Magnetismus und komplexer magnetischer Phasen sowie deren Anwendung befördern. 

DPG-Preise der letzten Jahre

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Darüber hinaus vergibt die DPG gemeinsam mit anderen Fachgesellschaften internationale Preise: Der deutsch-britische Max-Born-Preis geht 2026 an Prof. Dr. Roderich Moessner vom Max-Planck-Institut für Physik komplexer Systeme in Dresden in Anerkennung seiner herausragenden Beiträge zur theoretischen Festkörper-, Statistischen und Vielteilchenphysik. Seine bahnbrechenden Arbeiten zu Spin-Liquids, Ladungsstreifen in Quanten-Hall-Systemen und frustriertem Magnetismus liefern grundlegende Einsichten in neue physikalische Phänomene und prägen die topologische Festkörperphysik weltweit.

Den deutsch-französischen Gentner-Kastler-Preis erhält Prof. Dr. Paul Indelicato vom Laboratoire Kastler Brossel, École Normale Supérieure, Paris, Frankreich, in Anerkennung seiner herausragenden Beiträge zur Atomphysik. Seine Forschung verbindet theoretische mit experimenteller Exzellenz – insbesondere in der Quantenelektrodynamik hochgeladener Ionen. Er hat die deutsch-französische Wissenschaftspartnerschaft beispielhaft gestärkt und Brücken zwischen Theorie und Experiment in der globalen Forschungsgemeinschaft gebaut.

Der DPG-Technologietransferpreis würdigt einen erfolgreichen Technologietransfer der letzten Jahre aus einem Forschungsinstitut in ein Unternehmen und wird an die am Technologietransfer beteiligten Parteien gemeinsam verliehen. 2026 geht der Preis gemeinsam an den Munich Quantum Valley e.V., die QuantumDiamonds GmbH sowie die TU Munich School of Natural Science für die wegweisende Entwicklung innovativer Quantensensorik für die Fehleranalyse und Messtechnik in der Halbleiterindustrie.

Beiträge der Preisträger

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Gerhard Besold und Kurt Kremer • 5/2004 • Seite 41

Werkstoffe nach Wunsch?

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Roderich Moessner • 6/2014 • Seite 41

Magnetische Monopole in Spineis

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Roderich Moessner • 12/2024 • Seite 38

Kristalle der Zeit

Matthias Bartelmann • 5/2009 • Seite 27

Licht ins Dunkel bringen

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Matthias Bartelmann • 3/2017 • Seite 35

Planck und wie er die Welt sah

Den Georg-Kerschensteiner-Preis für Beiträge zur Didaktik und Schulphysik vergibt die DPG 2026 an Prof. Herbert Dreiner, Ph.D. von der Universität Bonn in Würdigung seiner Beiträge zur Vermittlung der Physik mit großer öffentlicher Wirkung. Durch Entwicklung neuer Konzepte und Experimente für mehr als 150 Physik-Shows und sein Engagement an Schulen, fördert er die didaktische Fortbildung von Studierenden und Lehrkräften.

Auch für den physikalischen Nachwuchs vergibt die DPG im nächsten Jahr wieder Preise: DPG-Schülerinnen- und -Schülerpreise gehen an Benedikt Baum (Hans-Thoma-Gymnasium, Lörrach), Benjamin Graf (Hochfranken-Gymnasium Naila), Rusheel Sai Nuthalapati (Berlin International School), Maxim Rasch (Hans-Thoma-Gymnasium, Lörrach) und Alan Stranjak (Emil-von-Behring-Gymnasium, Spardorf) in Würdigung ihrer Leistungen, die sie 2025 als Mitglieder des deutschen Teams beim International Young Physicists' Tournament (IYPT) in Lund, Schweden, erzielt haben sowie an Constantin Alexandru Corduban (Werner-von-Siemens-Gymnasium, Magdeburg), Oliver Eckstädt (Martin-Andersen-Nexö-Gymnasium, Dresden), Florian Fieker (Carl-Zeiss-Gymnasium Jena), Lasse Jungermann (Max-Planck-Gymnasium, Groß-Umstadt) und Dmytro Mintenko (Max-von-Laue-Gymnasium, Koblenz) in Würdigung der Leistungen, die sie als Mitglieder des deutschen Teams bei der 55. Internationalen PhysikOlympiade (IPhO) in Paris, Frankreich, erzielt haben.


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