14.11.2024

Quantenverschränkung und Penning-Ionenfallen

Die DPG-Preisträgerinnen und -Preisträger für das Jahr 2025 stehen fest.

Maike Pfalz / DPG

Am vergangenen Wochenende wählten die Preiskomitees der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) auf dem „Tag der DPG“ die Preisträgerinnen und Preisträger des kommenden Jahres aus. Viele erhalten ihre Auszeichnungen während der 88. Jahrestagung der DPG in Bonn.

Die Max-Planck-Medaille – die höchste Auszeichnung der DPG für theoretische Physik – erhält Prof. Dr. Reinhard Werner von der Leibniz Universität Hannover in Würdigung seiner grundlegenden theoretischen Beiträge auf dem Gebiet der Quanteninformation, insbesondere zu Quantenverschränkung und Nichtlokalität.

Die Stern-Gerlach-Medaille – die wichtigste Auszeichnung der DPG für experimentelle Physik – geht an Prof. Dr. Klaus Blaum vom Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg. Die DPG würdigt damit seine bahnbrechende Entwicklung der Penning-Ionenfallen zu spektroskopischen Präzisionsmessgeräten und deren Anwendungen zum Test des Standardmodells der Teilchenphysik.

Die DPG zeichnet 2025 Reinhard Werner (links) mit der Max-Planck-Medaille und...
Die DPG zeichnet 2025 Reinhard Werner (links) mit der Max-Planck-Medaille und Klaus Blaum mit der Stern-Gerlach-Medaille aus.
Quelle: R. Werner: privat / K. Blaum: S. Aumiller / MPG

Neben den beiden höchsten Auszeichnungen ehrt die DPG weitere hervorragende Forscherinnen und Forscher:

Den Walter-Schottky-Preis 2025 erhält Dr. Libor Šmejkal vom Max-Planck-Institut für Physik komplexer Systeme in Dresden für seine Vorhersage des Altermagnetismus, einer neuen Klasse magnetischer Ordnung, die vielerlei fundamentale und anwendungsbezogene Perspektiven eröffnet. Für den Gustav-Hertz-Preis 2025 gibt es zwei Preisträgerinnen: Einmal zeichnet er Dr. Anna Seiler von der ETH Zürich, Schweiz, für ihre grundlegenden Beiträge zum Verständnis wechselwirkender elektronischer Phasen in Festkörpersystemen aus, insbesondere für ihre Beobachtung korrelierter Zustände in einem System aus zwei Graphenlagen ohne deren gegenseitige Verdrehung. Darüber hinaus erhält Dr. Lisanne Sellies von der Universität Regensburg den Gustav-Hertz-Preis für die Entwicklung einer neuen Methode, mit der erstmals Elektronenspinresonanz mit einem Rasterkraftmikroskop an einzelnen Molekülen gemessen wurde. Der Gaede-Preis geht an PD Dr. Wouter Jolie von der Universität zu Köln in Anerkennung seiner herausragenden Beiträge zur Erforschung von Korrelationsphänomenen in niedrigdimensionalen Quantensystemen.

Der Robert-Wichard-Pohl-Preis würdigt außergewöhnliche Leistungen in der Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnis in der Lehre, im Unterricht und in der Didaktik der Physik und geht 2025 an Prof. Dr. Rita Wodzinski von der Universität Kassel in Anerkennung ihrer vorbildlichen unterrichtsbezogenen Konzeptionsentwicklung mit empirischer physikdidaktischer Lernwirkungsforschung an der wichtigen Schnittstelle zwischen dem Sachunterricht der Primarstufe und dem Physikunterricht der Sekundarstufe I. Den Hertha-Sponer-Preis 2025 erhält Dr. Janna Katharina Behr vom DESY in Hamburg für ihre wesentlichen Beiträge zur Suche nach einem erweiterten Higgs-Sektor durch Higgs-Zerfälle zu Top-Quarks. Sie hat maßgeblich dazu beigetragen, die Grenzen unseres Wissens über die Higgs-Physik zu erweitern, indem sie einen neuen Bereich des Parameterraums erschloss und ausgeklügelte Analysewerkzeuge entwickelte, die die Grundlage für eine wachsende Zahl von Analysen am Large Hadron Collider bilden, die für Interferenzeffekte empfindlich sind.

Darüber hinaus vergibt die DPG gemeinsam mit anderen Fachgesellschaften internationale Preise: Der deutsch-britische Max-Born-Preis geht an Prof. Michael Johnston von der University of Oxford in Großbritannien für seine bahnbrechenden Forschungsarbeiten auf dem Gebiet auf dem Gebiet nanoskaliger Halbleiter und Bauelemente im Spektralbereich von optischen bis zu Terahertz-Frequenzen. Den deutsch-französischen Gentner-Kastler-Preis erhält Prof. Dr. Regine von Klitzing von der TU Darmstadt für ihre Beiträge zur Physik komplexer Flüssigkeiten unter schwachem Einschluss, für ihre Beiträge zur Intensivierung der deutsch-französischen Zusammenarbeit innerhalb der Soft-Matter-Community und ihre vorbildliche Betreuung junger Forscherinnen und Forscher. Gemeinsam mit der OPTICA (früher OSA) zeichnet die DPG Prof. Dr. Michael Fleischhauer von der RPTU Kaiserslautern-Landau mit dem Herbert-Walther-Preis aus für Schlüsselbeiträge im Bereich der nichtlinearen Quantenoptik sowie der photonischen und atomaren Quantentechnologien – insbesondere für die Entwicklung eines Instrumentariums zur kohärenten Kontrolle von Atomen mithilfe von Licht, einschließlich des Konzepts der Dunkelzustandspolaritonen und der Rydberg-Blockade. Gemeinsam mit der Polnischen Physikalischen Gesellschaft verleiht die DPG den Marian-Smoluchowski-Emil-Warburg-Preis 2025 an Prof. Marek Pfützner von der University of Warsaw in Polen für die bahnbrechende Entdeckung der Zwei-Protonen-Radioaktivität im Grundzustand, der bisher am wenigsten bekannten Art des Kernzerfalls, 40 Jahre nach ihrer Vorhersage.

Der DPG-Technologietransferpreis würdigt einen erfolgreichen Technologietransfer der letzten Jahre aus einem Forschungsinstitut in ein Unternehmen und wird an die am Technologietransfer beteiligten Parteien gemeinsam verliehen. 2025 geht der Preis an den Digital Innovation Hub Photonics (DIHP) des Fraunhofer IOF, an das Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik (IOF) sowie die Quantum Optics Jena GmbH für die herausragende Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse zur technologischen Weiterentwicklung verschränkter Photonenquellen sowie darauf basierender Systeme zur Quantenschlüsselverteilung und für deren erfolgreichen Transfer in die kommerzielle Anwendung.

DPG-Preise der letzten Jahre

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Den Georg-Kerschensteiner-Preis für Beiträge zur Didaktik und Schulphysik vergibt die DPG 2025 an Dr. Silke Stähler-Schöpf vom Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching in Würdigung ihrer herausragenden Leistungen in der Physikvermittlung. Als Leiterin des PhotonLabs am Max-Planck-Institut für Quantenoptik fördert sie mit innovativen Experimenten und digitalen Lernangeboten das Verständnis für Quantenphysik und begeistert junge Menschen. Ihr Engagement für Outreach, Frauenförderung und Lehrkräftefortbildung macht physikalische Bildung für ein breites Publikum zugänglich.

Der DPG-Preis für herausragende Leistungen in der Vermittlung der Physik an Schulen wird 2025 an B.A. Matthias Harnischmacher vom Gymnasium an der Gartenstraße in Mönchengladbach verliehen. Der Preis ehrt seine außergewöhnlich vielfältigen Aktivitäten im ersten Berufsjahr einer Lehrkraft. Dazu gehören beispielsweise die Konzeption eines Makerspace, die Entwicklung neuer Prüfungsformate und die Erweiterung des Physikunterrichts um außerschulische und handlungsorientierte Formate, die mit hoher Sichtbarkeit auch außerhalb der Schule zu einer hohen Motivation der Schülerinnen und Schüler führt.

Auch für den physikalischen Nachwuchs vergibt die DPG im nächsten Jahr wieder Preise: B. Sc. Annika Janßen von der TH Nürnberg und FAU Erlangen erhält den Georg-Simon-Ohm-Preis für ihre an der TH Nürnberg angefertigte Bachelorarbeit „Development and Application of Computational Simulations to Optimize Organic Photovoltaic Modules“. Sie leistet auf Basis von umfangreichen experimentellen Untersuchungen, komplexen FEM-Modellen der Fluiddynamik des Herstellungsverfahrens und elektrischen Simulationen auf Modulebene einen praxisrelevanten Beitrag zur Effizienzsteigerung in der organischen Photovoltaik.

Darüber hinaus gehen DPG-Schülerinnen- und -Schülerpreise an Richard Bonello (Herder-Gymnasium, Berlin), Niklas Brütting (Gymnasium Fränkische Schweiz, Ebermannstadt), Mattis Franz Harling (Campe-Gymnasium, Braunschweig), Rusheel Sai Nuthalapati (Berlin International School) und Maxim Rasch (Hans-Thoma-Gymnasium, Lörrach) in Würdigung ihrer Leistungen, die sie 2024 als Mitglieder des deutschen Teams beim International Young Physicists' Tournament (IYPT) in Budapest, Ungarn, erbracht haben sowie an Johannes Kröcher (Martin-Andersen-Nexö-Gymnasium, Dresden), Oleksandr Prasolov (Gymnasium Neutraubling), August Rehdorf (Heinrich-Hertz-Gymnasium, Berlin), Armas Scharpegge (Ratsgymnasium Bielefeld) und Jannik Weber (Carl-Zeiss-Gymnasium, Jena) in Würdigung ihrer Leistungen, die sie als Mitglieder des deutschen Teams bei der 8. Europäischen PhysikOlympiade (EuPhO) in Kutaissi, Georgien, erzielt haben.

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