DPG-Publizistikmedaille für Viola Priesemann
Die DPG würdigt das Engagement der Physikerin bei der Vermittlung ihrer wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Ausbreitung bzw. Eindämmung der Corona-Pandemie.
Die Deutsche Physikalische Gesellschaft zeichnet die Physikerin Dr. Viola Priesemann vom Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation, Göttingen, mit der diesjährigen Medaille für naturwissenschaftliche Publizistik aus. Damit würdigt sie die Wissenschaftlerin für ihr herausragendes Engagement, wissenschaftliche Erkenntnisse zur Coronapandemie in den Medien zu vermitteln.
Viola Priesemann ist engagiert und unerschrocken in der Öffentlichkeit aufgetreten für den faktenbasierten Diskurs zur Covid-19-Pandemie. „Frau Priesemann hat unmittelbar erkannt, dass ihre Forschungsarbeiten zu neuronalen Netzen und der Rolle von Phasenübergängen für die Informationsverarbeitung große Bedeutung für das Verständnis der Dynamik der Covid-19-Ausbreitung haben“, sagt DPG-Präsident Lutz Schröter.
Schnell avancierte Viola Priesemann für Politik und Medien zur kompetenten und seriösen Gesprächspartnerin über Prognosen der Entwicklung der Pandemie und mögliche Maßnahmen zu ihrer Eindämmung. Sie ist gefragte Gesprächs- und Interviewpartnerin und geschätzte Diskussionsteilnehmerin in zahllosen Medien und Talk-Shows. Dabei beweist sie ihre herausragende Fähigkeit, die zum Teil sehr komplexen Zusammenhänge verständlich und klar zu vermitteln.
Ihr virtueller wissenschaftlicher Abendvortrag zur "Physik der Covid-19-Eindämmung" wurde inzwischen fast 10.000-mal im YouTube-Kanal der DPG abgerufen. Zudem begleitete sie das DPG-Faktenblatt Physikkonkret zur "Physik der Corona-Pandemie" wissenschaftlich.
Viola Priesemann initiierte darüber hinaus eine paneuropäische Stellungnahme, um in internationaler Zusammenarbeit die Corona-Fallzahlen zu reduzieren, und ist eine der Autorinnen der Stellungnahmen außeruniversitärer Forschungseinrichtungen und des John-Snow-Memorandums. Unermüdlich stellt sich Viola Priesemann Gegenargumenten und erläutert ihre Analysen und die wissenschaftlichen Fakten. Dafür ehrte die Max-Planck-Gesellschaft sie bereits mit dem Communitas-Preis.
Viola Priesemann wurde 1982 geboren und forschte nach ihrem Studium an der TU Darmstadt zur neuronalen Informationsverarbeitung an der École normale supérieure in Paris, am Caltech in Kalifornien und am Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Frankfurt. 2013 schloss sie an der Universität Frankfurt ihre Promotion in Physik ab, in deren Rahmen sie sich mit der Ausbreitungsdynamik in neuronalen Netzen und der Rolle von Phasenübergängen für die Informationsverarbeitung beschäftigt hatte.
2014 wurde sie Fellow am Bernstein Center for Computational Neuroscience in Göttingen, seit 2015 leitet sie eine unabhängige Max-Planck-Forschergruppe am am Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen.
Die Verleihung der Medaille für naturwissenschaftliche Publizistik der Deutschen Physikalischen Gesellschaft erfolgt voraussichtlich im Rahmen des Festaktes am 12. November 2021 während des 42. Tages der DPG im Physikzentrum Bad Honnef. Die Auszeichnung besteht aus einer individuell gestalteten Medaille aus Silber sowie einer Urkunde.
DPG / Maike Pfalz
Weitere Infos
- Medaille für naturwissenschaftliche Publizistik
- Bisherige Preisträgerinnen und Preisträger
- Physik Journal Dossier "Corona und Physik"
- Arbeitsgruppe von Viola Priesemann
- Die Physik der COVID-19-Eindämmung, Vortrag von Viola Priesemann
- Physikkonkret "Die Physik der Corona-Pandemie"