26.08.2011

Ein Diamant, so groß wie ein Planet?

Radiobeobachtungen deuten auf die Umwandlung eines Doppelsternsystems in einen Millisekundenpulsar und einen planetaren Begleiter hin.

Ein Stern, der sich in einen Planeten aus Diamant verwandelt? Das scheint es zu geben, legen Daten vom australischen 64-Meter-Parkes-Radioteleskop nahe. Ein internationales Astronomenteam stellte bei dem neu entdeckten Pulsar PSR J1719-1438 eine regelmäßige Modulation in den Ankunftszeiten der Signale, verursacht offenbar durch die Gravitation eines massearmen Begleiters. Dieser ist mit einem Durchmesser von nur 60.000 Kilometern ist er etwa halb so groß wie Jupiter. Er umkreist den Pulsar in gerade mal zwei Stunden und zehn Minuten in einem Abstand von 600.000 Kilometern – das ist weniger  als der Radius unserer Sonne. Damit läuft der Planet so nah um den Pulsar, dass ihn die Schwerkraft eigentlich auseinanderreißen müsste.

Abb.: Der Millisekundenpulsar PSR J1719-1438 mit 5,7 ms Periode im Zentrum sowie die Umlaufbahn des Planeten (gestrichelt) im Vergleich zur ungefähren Größe der Sonne (gelb). (Bild: M. Bailes, Swinburne U.)

Die Wissenschaftler sind deshalb der Ansicht, es handle sich bei dem Begleitplaneten um den winzigen Kern eines einst massereichen Sterns. Seine Dichte ist mindestens so hoch wie die von Platin und dürfte überwiegend aus Kohlenstoff und Sauerstoff bestehen. Das Material muss in einem kristallinen Zustand vorliegen, ein großer Teil des Sterns könnte daher ähnlich wie ein Diamant aufgebaut sein.

Den Rest des Weißen Zwergs – immerhin 99,9 Prozent seiner Masse – hat sich der Pulsar einverleibt. Beim herübersaugen der Materie hat das nur rund zwanzig Kilometer durchmessende Objekt auch den Drehimpuls aufgenommen und seine Rotation stark beschleunigt: auf mehr als 10.000 Umdrehungen pro Minute. PSR J1719-1438 gehört somit zu den Millisekundenpulsaren.

U. Manchester / MPG / OD

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