22.04.2021

Eine vierzigjährige Reise zum Zentrum der Milchstraße

Online-Vortrag von Physik-Nobelpreisträger Prof. Dr. Reinhard Genzel vom Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik.

Am 27. April um 18.30 Uhr hält Physik-Nobelpreisträger Prof. Dr. Reinhard Genzel vom MPI für extraterrestrische Physik online einen wissenschaftlichen Abendvortrag zum Thema „Eine vierzigjährige Reise zum Zentrum der Milchstraße“. Dieser Vortrag wird ausschließlich online gehalten. Eine Teilnahme ist nach Anmeldung im Rahmen eines Zoom-Webinar möglich., sowie ohne Anmeldung als Live-Stream auf dem YouTube-Kanal der DPG. Außerdem kann die Aufzeichnung auf YouTube zu einem späteren Zeitpunkt angesehen werden.

Vor etwas mehr als 100 Jahren veröffentlichte Albert Einstein seine Allgemeine Relativitätstheorie. Ein Jahr später löste Karl Schwarzschild die entsprechenden Gleichungen für eine nicht rotierende kompakte Masse. Ist diese Masse hinreichend groß und kompakt, kann sogar Licht nicht mehr entkommen, wenn es einen bestimmten Abstand zur Gravitationssingularität im Zentrum überschritten hat – den Ereignishorizont. Das theoretische Konzept eines „schwarzen Lochs“ war geboren und wurde in späteren Dekaden von Penrose, Wheeler, Kerr, Hawking und anderen weiter entwickelt. Der erste Hinweis auf die Existenz solcher schwarzen Löcher in unserem Universum wurde durch die Beobachtungen von Röntgen-Doppelsternen und leuchtenden Quasaren geliefert. Genzel beschreibt die vierzigjährige Reise, die er und seine Kollegen unternommen haben, um mit lang andauernden und immer präziser werdenden Beobachtungen der Bewegungen von Gas und Sternen als Testobjekte für Raum und Zeit die Masse im Zentrum der Milchstraße nachzuweisen und ihre Kompaktheit zu bestimmen. Diese Studien belegen die Existenz eines kompakten Objektes mit einer Masse von vier Millionen Sonnenmassen, die ohne Zweifel einem einzigen massereichen schwarzen Loch zugeordnet werden kann.

Reinhard Genzel, geboren 1952 in Bad Homburg, ist Direktor am MPI für extraterrestrische Physik in Garching, wissenschaftliches Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft und Professor an der Graduate School for Physics and Astronomy der University of California in Berkeley. Er ist einer der weltweit führenden Forscher auf dem Gebiet der Infrarot- und Submillimeter-Astronomie. Seine Forschungsschwerpunkte sind experimentelle Astrophysik, schwarze Löcher, Galaxienkerne, Galaxienentwicklung, Sternenentstehung und extragalaktische Astrophysik. Im Jahr 2020 erhielt er gemeinsam mit der US-amerikanischen Astronomin Andrea Ghez den Nobelpreis für Physik für die Entdeckung eines supermassereichen kompakten Objekts im Zentrum unserer Galaxie.

DPG / RK

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