Erhalt statt Abbau
Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) will die Studienplätze in den neuen Ländern erhalten.
Erhalt statt Abbau
Berlin (dpa) - Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) will die Studienplätze in den neuen Ländern trotz des Bevölkerungsrückgangs erhalten. «Es müssen Vereinbarungen der Länder untereinander kommen für den Erhalt», sagte Schavan der «Financial Times Deutschland» (Dienstag). «Es macht überhaupt keinen Sinn, an einer Stelle ganz rasch Studienplätze aufzubauen und an einer anderen Stelle abzubauen», sagte Schavan vor einem Treffen mit den 16 Hochschulministern.
«Wir werden helfen seitens des Bundes, etwa durch eine Imagekampagne für die Universitäten in den neuen Ländern», sagte die Ministerin. Finanzielle Hilfen des Bundes für den Osten seien unwahrscheinlich. Endgültig wollte sich die Forschungsministerin aber noch nicht festlegen. Der Senat der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) befasst sich bei seiner Tagung in Osnabrück mit dem Bund-Länder- Hochschulpakt sowie dem erwarteten Bewerberansturm in den kommenden Jahren. Dazu ist am Mittwoch eine Pressekonferenz in Berlin vorgesehen.
Die HRK-Präsidentin Margret Wintermantel warnte mit Blick auf die Föderalismusreform vor einem unfairen Wettbewerb im Bildungsbereich. Wintermantel sagte der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Dienstag): «Wir wollen Wettbewerb zwischen den Hochschulen. Wenn dieser allerdings überlagert wird vom Wettstreit zwischen den Ländern, drohen schädliche Ungleichgewichte.» Sie äußerte die Befürchtung, dass die Bundesländer ihre Hochschulen finanziell unterschiedlich ausstatten könnten «und sich die Qualität von Lehre und Forschung nicht überall gleich gut entwickeln kann». Es müssten aber alle Universitäten und Fachhochschulen wettbewerbsfähig bleiben.
Dies gelte umso mehr, als die Zahl der Studierenden sich nach Schätzung der Kultusministerkonferenz bis zum Jahr 2014 von 2,41 Millionen auf 2,67 Millionen erhöhen werde. «Im Jahr 2013 werden wir den stärksten Andrang haben. Dann brauchen die Hochschulen 3,4 Millionen Euro zusätzlich für Personal und Sachmittel», sagte Wintermantel. Schon im nächsten Jahr sind nach ihren Worten 600 Millionen Euro erforderlich, um die Kapazitäten an die steigende Zahl der Studienberechtigten anzupassen. Wintermantel forderte: «Alle jungen Leute mit einer Zugangsberechtigung zu einer Hochschule müssen die Möglichkeit zum Studium haben. Alles andere wäre unverantwortlich.» Sie erwarte deshalb vernünftige Lösungen im Rahmen des von der HRK vorgeschlagenen Hochschulpaktes 2020.