09.01.2014

Formbestimmung leicht gemacht

Neues Verfahren zur blitzschnellen 3D-Vermessung erhält Exist-Gründerstipendium.

Das Gründungsvorhaben „EnShape“ von der Friedrich-Schiller-Universität Jena ist mit einem EXIST-Gründerstipendium ausgezeichnet worden. Die Gründer Marcus Große, Bastian Harendt, Martin Schaffer und Simon Willeke erhalten damit ab dem 1. Januar 2014 für ein Jahr eine Förderung von 106.000 Euro. Die Physiker und Informatiker haben in den letzten knapp fünf Jahren am Institut für Angewandte Optik an der Entwicklung und Konzeption neuartiger optischer 3D-Sensoren für die industrielle Formvermessung geforscht. Durch den Zuspruch des EXIST-Gründerstipendiums soll nun in diesem Jahr die Ausgründung von EnShape vorbereitet werden. Dabei werden die vier Nachwuchsforscher von Joachim Denzler vom Lehrstuhl für Digitale Bildverarbeitung als Mentor unterstützt.

Abb.: Bastian Harendt (l.) und Simon Willeke vom „EnShape“-Team der Universität Jena erstellen sekundenschnell ein virtuelles 3D-Modell einer Büste von Friedrich Schiller. (Bild: J.-P. Kasper / FSU)

Hauptaugenmerk von EnShape ist die ultraschnelle 3D-Vermessung von Objekten mittels Stereophotogrammetrie und strukturierter Beleuchtung. „Wir haben ein Projektionskonzept entwickelt, dass eine sehr genaue optische dreidimensionale Vermessung in Bruchteilen einer Sekunde ermöglicht“, erklärt Martin Schaffer. „Damit sind wir bis zu 1000 Mal schneller als die bisher gängige Messtechnik“, so der Physiker. Handelsübliche 3D-Sensoren können meist ein bis zwei Aufnahmen pro Sekunde erstellen, was einer Messrate von ungefähr einem Hertz entspricht. Das Konzept von EnShape verwendet hingegen einen neuentwickelten Projektor und zwei Kameras, die das zu vermessende Objekt aus unterschiedlichen Richtungen betrachten und daraus eine 3D-Ansicht erstellen. „Der Clou dabei sind die Projektionsmuster, die wir verwenden, um das Objekt zu beleuchten, und die etwa 1000 Messungen pro Sekunde ermöglichen“, erläutert Martin Schaffer, der kurz vor dem Abschluss seiner Promotion steht.

Die vier Nachwuchsforscher von EnShape haben ihre innovative Technologie bereits patentieren lassen und in Projekten mit Industriepartnern getestet sowie Prototypen entsprechender 3D-Sensoren auf internationalen Messen erfolgreich präsentiert. Messgeräte zur ultraschnellen 3D-Vermessung sind zunehmend gefragt, etwa um eine Qualitätskontrolle der Form von Industrieprodukten zu beschleunigen. Ein weiteres, erst durch die neue Technologie mögliches Einsatzgebiet ist die dichte und hochgenaue Formvermessung von Crashtests oder Airbag-Explosionen, um die Deformations- bzw. Entfaltungsvorgänge dreidimensional zu visualisieren und Qualitätsaussagen über die verwendeten Komponenten oder Materialien zu treffen. In Zukunft möchte EnShape sein Angebot über diese zwei Anwendungsfelder hinaus erweitern, etwa um innovative Kalibrierlösungen und die dreidimensionale Vermessung von schwer zugänglichen Hohlräumen wie Bohrlöcher oder Spritzdüsen mittels miniaturisierter Sensoren.

Das Exist-Gründerstipendium, ein Förderprogramm des Bundeswirtschaftsministeriums mit Kofinanzierung aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds, unterstützt Gründer aus Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, die ihre Gründungsidee in einen Businessplan umsetzen möchten. In Form eines Stipendiums werden über einen Zeitraum von maximal einem Jahr der Lebensunterhalt sowie Sachausgaben und Gründer-Coachings gefördert. Neben der finanziellen Förderung stehen den Stipendiaten ein Mentor zur Seite sowie ein Arbeitsplatz im Gründerumfeld zur Verfügung. Die Gründer von EnShape erhielten bei der Beantragung der Fördermittel auch Unterstützung durch den K1 Gründerservice der Universität Jena.

FSU / DE

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