12.09.2014

Grenzen der Fotografie überwinden

Pionier computergestützter Abbildungsverfahren mit Forschungsaufenthalt in Deutschland ausgezeichnet.

Wolfgang Heidrich gilt als Pionier auf dem Forschungsgebiet „Computational Photography and Displays“. Hier arbeiten Wissenschaftler daran, mit Computern und Programmen die Grenzen der Fotografie zu überwinden. Heidrich hat beispielsweise Rechenverfahren entwickelt, um Hochkontrastbilder von Szenen auf Bildschirmen so zu zeigen, wie Menschen diese in der Realität wahrnehmen. „Wir konnten damit zum ersten Mal realistische Bilder von realen Umgebungen auf Bildschirmen zeigen“, erklärt der Forscher. Als Beispiel nennt er die Blendung durch entgegenkommende Fahrzeuge bei einer nächtlichen Autofahrt.

Abb.: Wolfgang Heidrich. (Bild: U. Saarland)

Ein weiterer Algorithmus Heidrichs findet bereits seit Jahren Einsatz in Fernsehern: Beim „local dimming“ stellen Rechenverfahren die gleiche Helligkeit des angezeigten Bildes mit weniger Hintergrundbeleuchtung sicher und sparen so erheblich Strom. Fotografen überwinden mit seinen Ergebnissen die Grenzen der Fotografie. Ärzte können durch ihn auf Computertomographie-Aufnahmen noch schneller Knochenbrüche und Tumore erkennen. Momentan arbeitet Heidrich an neuartigen 3D-Bildschirmen.

Für sein Gesamtwerk hat die Alexander von Humboldt-Stiftung Heidrich bereits im April ausgezeichnet. Der Preis ist mit 60.000 Euro und einem Forschungsaufenthalt in Deutschland dotiert. Heidrich hat dafür die Universität des Saarlandes ausgewählt. Am Max-Planck-Institut für Informatik und am Exzellenzcluster für „Multimodal Computing and Interaction“ will er seine Forschungen vertiefen. Zusätzlich plant er eine Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe „Agenten und Simulierte Realität“ des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz.

Heidrich war bis 2013 Professor an der University of British Columbia in Kanada, seit diesem Jahr ist er Direktor des Visual Computing Center an der King Abdullah University of Science and Technology im saudi-arabischen Thuwal. Jetzt hat er seinen Forschungsaufenthalt in Saarbrücken angetreten, den größten Teil davon absolviert er im Sommer des kommenden Jahres.

UdS / RK

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