30.12.2009

Initiativen fördern und Fakten liefern

Die DPG unterstützt die „Bildungsrepublik“ Deutschland mit vielfältigen Maßnahmen.

Physik Journal – Die DPG unterstützt die „Bildungsrepublik“ Deutschland mit vielfältigen Maßnahmen.

Die DPG blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Zu den wie immer professionell organisierten Frühjahrstagungen konnten wir fast 10 000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrüßen, dabei ragt die Dresdner Tagung als die größte Europas heraus. Mein besonderer Dank gilt der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung für die erneut großzügige finanzielle Förderung der Tagungen und DPG-Programme. Insbesondere die Teilfinanzierung der Reisekosten von Physikstudenten ist außerordentlich hilfreich. Dadurch erreichen die DPG-Tagungen bei der Nachwuchsförderung weltweit eine Spitzenposition.

 


 

Abb.: Gerd Litfin ist Präsident der DPG.

Das unerlässliche Ziel der Bundesregierung, Deutschland zu einer „Bildungsrepublik“ zu machen, erfordert eine gesamtgesellschaftliche Kraftanstrengung. Als Hightech-Standort muss Deutschland auch in Zukunft über genügend Know-how und Fachkräfte in der Physik verfügen. Dieses Ziel unterstützt die DPG mit einem ganzen Bündel an Initiativen und Maßnahmen. Eine herausragende Rolle nimmt in diesem Zusammenhang das international renommierte Physikzentrum Bad Honnef ein. Daher freut es mich sehr, dass es uns im letzten Jahr gelungen ist, die seit 1976 bestehende partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der Universität Bonn auf eine neue vertragliche Grundlage zu stellen. Wir erhalten damit nicht nur ein Nutzungsrecht von 30 Jahren mit einer Verlängerungsoption, sondern können nun auch die notwendigen Sanierungsmaßnahmen durchführen, die für den wissenschaftlichen Betrieb und für Begegnungen zwischen dem wissenschaftlichen Nachwuchs und etablierten Forscherinnen und Forschern dringend erforderlich sind. Dies ist ein großartiger Gewinn für die Physik in Deutschland.

Dadurch bestärkt werden wir uns weiter in der Bildungsförderung engagieren. So möchten wir mit der durch das BMBF geförderten Veranstaltung „Highlights der Physik“, die im letzten Jahr wieder rund 20 000 Besucher anzog, auch in diesem Jahr vor allem junge Menschen für die Physik begeistern. Damit diese auch einen spannenden Physikunterricht erleben, ist Lehrerfortbildung dringend erforderlich. Die DPG leistet ihren Beitrag dazu, indem sie das Lehrerfortbildungsnetzwerk fobinet als bundesweite Plattform und als eine erste Adresse für Lehrerinnen und Lehrer noch weiter ausbauen wird.

Guter naturwissenschaftlicher Unterricht reicht aber nicht aus. Wir müssen intensiv durch Vorbilder (role models) und eine Kultur des Mentorings besonders Mädchen und junge Frauen für die Physik begeistern und Chancengleichheit schaffen. Dazu brauchen wir neben der etablierten Deutschen Physikerinnentagung oder den mit Unterstützung durch das BMBF und den VDI durchgeführten Lise-Meitner-Lectures neue Ansätze. Deshalb wird die DPG in diesem Jahr ein Mentoring-Programm initiieren, um ein Netzwerk insbesondere für junge Frauen zu etablieren. Als Partner der Initiative „MINT Zukunft schaffen“, unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin Angela Merkel, möchten wir zudem die vielfältigen MINT-Einzelinitiativen von Institutionen und Unternehmen auf einer Plattform bündeln und gleichzeitig durch ein gemeinsames Auftreten politischen Forderungen stärker Gehör verleihen.

Neben diesen Aktivitäten müssen wir Fakten für die politische Diskussion liefern. Mit dem Informationsblatt „Physik konkret“ sind wir hier auf einem sehr guten Weg, wie die positive Resonanz belegt. Die Ausgabe über Quer- und Seiteneinsteiger in den Schuldienst beruhte auf einer eigens erstellten Studie, die Fakten für den dringenden Bedarf an Lehrerfortbildungen geliefert hat. Da keine aktuellen und verlässlichen Zahlen zum Arbeitsmarkt für Physikerinnen und Physiker existieren, hat die DPG auch zu diesem Thema eine repräsentative Studie in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse in Kürze veröffentlicht werden.

Im Fokus der DPG-Aktivitäten muss auch der Klimaschutz und ein Energiesystem mit möglichst geringen CO2-Emissionen bleiben. Dafür sind intensive Forschungsanstrengungen und ein optimierter Energiemix unverzichtbar. Die DPG wird diesen Prozess mit Studien und Veranstaltungen weiterhin begleiten, wie sie es im vergangenen Jahr z. B. beim Verein der Ausländischen Presse in Deutschland oder bei der gemeinsamen Konferenz mit der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler getan hat.

Ein Sorgenkind bleibt die weitere Verbesserung der Studienbedingungen in der Bachelor-Master-Struktur und die damit im Zusammenhang stehende Neustrukturierung des Lehramtsstudiums. Die DPG kann und wird ihren Beitrag zur Bewältigung dieser Aufgaben leisten, denn mit der Qualität unserer Physiklehrer steht und fällt die Zukunft unseres Landes – nicht nur in der Forschung, sondern auch in der Industrie.

Gerd Litfin

Quelle: Physik Journal, Januar 2010, S. 3

AH

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