Japan will CO2 um 60 bis 80 Prozent reduzieren
Der japanische Ministerpräsident Yasuo Fukuda strebt für sein Land eine Reduzierung der Treibhausgase bis 2050 um 60 bis 80 Prozent des derzeitigen Niveaus an.
Japan will CO2 um 60 bis 80 Prozent reduzieren
Tokio (dpa) - Der japanische Ministerpräsident Yasuo Fukuda strebt für sein Land eine Reduzierung der Treibhausgase bis 2050 um 60 bis 80 Prozent des derzeitigen Niveaus an. Bislang hatte sich Japan wie die Europäische Union (EU) für eine Halbierung der globalen CO2-Emissionen bis 2050 ausgesprochen. Bei der Vorstellung seiner neuen Klimaschutzinitiative «Fukuda Vision» einen Monat vor dem G8-Gipfel im nordjapanischen Toyako kündigte der Regierungschef am Montag zudem den Test eines Emissionshandelssystems in Japan ab diesem Herbst an.
Vor dem nationalen Presseclub erklärte der japanische Regierungschef, dass es Japan Schätzungen zufolge möglich wäre, die Emissionen bis 2020 um 14 Prozent gegenüber dem Stand von 2005 zu senken. Das würde dem von der Europäischen Union anvisiertem Reduktionsniveau entsprechen, sagte Fukuda. Japan erwägt, ein mittelfristiges CO2-Reduktionsziel im kommenden Jahr anzukündigen.
«Wir müssen den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Gesellschaft als eine Gelegenheit für neues Wirtschaftswachstum ansehen», sagte der japanische Gastgeber des G8-Gipfels im Juli, bei dem der Klimawandel im Mittelpunkt stehen wird. Jetzt sei die Zeit, mit Zuversicht den ersten Schritt zu machen, sagte Fukuda. Der japanische Premier befürwortet zudem eine dem Umweltschutz dienende Steuerreform. Zudem werde in seiner Partei über die Einführung der Sommerzeit beraten, und er hoffe auf ein möglichst baldiges Ergebnis.
Fukudas Idee eines nationalen Emissionshandelssystems steht die japanische Industrie jedoch skeptisch gegenüber, da sie eine Schwächung ihrer internationalen Wettbwerbsfähigkeit fürchtet. Beim Emissionshandel legt der Staat eine Gesamtmenge Kohlendioxid-Ausstoß (CO2) fest, die in einem Zeitraum freigesetzt werden darf. Industrie und Versorgern wird daraus eine Menge an Emissionsrechten zugeteilt. Unternehmen, die vergleichsweise sauber produzieren, können Zertifikate verkaufen. Wer stärker verschmutzt, muss zukaufen.
Zu Vorbehalten der Industrie sagte Fukuda, statt weiter Zeit auf problematische Punkte zu verwenden, sollte Japan aktiv vorangehen und wirksamere Regeln schaffen, als das in der EU 2005 gestartete System.