30.01.2006

Jenoptik mit hohem Verlust

Jenoptik nimmt für die Trennung von seinem größten Geschäftsbereich einen Verlust in zweistelliger Millionenhöhe in Kauf.


Jenoptik mit hohem Verlust

Jena (dpa) - Der Technologiekonzern Jenoptik nimmt für die Trennung von seinem größten Geschäftsbereich einen Verlust in zweistelliger Millionenhöhe in Kauf. Vor allem durch Neubewertungen rutsche Jenoptik im Geschäftsjahr 2005 in die roten Zahlen, sagte der Vorstandsvorsitzende Alexander von Witzleben am Montag in Jena. «Es ist noch offen, ob der Verlust nach Steuern bei 40 oder 55 Millionen Euro liegt.» Genaue Zahlen, in die auch 18 Millionen Euro aus der kompletten Abschreibung der Anteile an der Gebäudetechnik GmbH eingehen, sollen im April vorgelegt werden.

2005 erwirtschaftete der größte börsennotierte Ost-Konzern mit 1,9 Milliarden Euro einen Umsatz auf vergleichbarem Vorjahresniveau. Die Erlöse bewegten sich damit am unteren Ende der Prognose. Jenoptik hatte am 19. Dezember mit der Investmentgesellschaft Springwater Capital (Genf/London) einen Vertrag über den Verkauf des in der M+W Zander Holding AG (Stuttgart) zusammengefassten Geschäfts mit dem Bau von Elektronikfabriken sowie Gebäudedienstleistungen unterschrieben.

Die Trennung von der größten Konzerntochter, die mit 1,5 Milliarden Euro und 7200 Beschäftigten gut drei Viertel des Konzernumsatzes beisteuerte, soll bis Mitte diese Jahres über die Bühne gehen. Der Verkauf ist noch an eine Reihe von Bedingungen geknüpft, unter anderem die Zustimmung des Kartellamtes und Regelungen mit der Familie Zander, die 27,1 Prozent der Anteile hält. Jenoptik will mit dem Verkaufserlös, der auf etwa 150 Millionen Euro geschätzt wird, seine Schulden verringern. «Das reicht, um eine Hochzinsanleihe im Herbst 2007 abzulösen, wenn sie erstmals kündbar ist», sagte von Witzleben.

Der Jenaer Konzern will sich künftig nur noch auf das profitablere Optik-Geschäft mit Lasern, Sensoren sowie Systemen und Komponenten für Militärtechnik und Luftfahrzeuge beschränken. Die Optik-Sparte mit 2600 Beschäftigten verbuchte 2005 mit rund 400 Millionen Euro einen Umsatz am oberen Ende der Prognosespanne. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg von 34,5 Millionen auf rund 39 Millionen Euro. Im laufenden Geschäftsjahr soll erneut ein Umsatzwachstum von etwa zehn Prozent bei einem EBIT von rund 40 Millionen Euro erreicht werden. Bis 2007 soll die «neue Jenoptik AG» nach Angaben ihres Vorstandschef die Umsatzschwelle von einer halben Milliarde Euro erreichen. «Damit spielen wir in der oberen Liga der Optoelektronik in Europa und den USA.» Der Kurs der Jenoptik-Aktie stieg leicht auf rund 7,60 Euro.

Langfristig, von Witzleben nannte einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren, soll der Konzern wieder auf ein Umsatzvolumen von einer Milliarde Euro und 3000 Beschäftigte wachsen. Größere Firmenübernahmen seien derzeit nicht geplant. Vielmehr sollen kleinere Zukäufe einzelne Geschäftsfelder abrunden. Zudem soll die Präsenz in den USA und Asien ausgebaut werden. Der Verkauf von M+W Zander war vor allem damit begründet worden, dass Jenoptik das Wachstum beider Bereiche finanziell überfordert. Mit Abschluss der Transaktion soll die Jenoptik-Nettoverschuldung in einem ersten Schritt von 360 auf 250 Millionen Euro sinken.

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