23.11.2007

Klima-Experte Schellnhuber erwartet Erfolg

Der Klima-Experte Hans Joachim Schellnhuber erwartet, dass es auf der bevorstehenden Klimakonferenz auf Bali ein Mandat geben wird, um über Nachfolgeregelungen des Kyoto-Protokolls zu verhandeln.

Klima-Experte Schellnhuber erwartet Erfolg

Potsdam (dpa) - Der Klima-Experte Hans Joachim Schellnhuber erwartet einen Erfolg von der bevorstehenden Klimakonferenz auf Bali. Er glaube, dass es ein Mandat geben werde, um über Nachfolgeregelungen des bis 2012 geltenden Kyoto-Protokolls zu verhandeln, sagte der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimaforschung (PIK) am Donnerstag.

Entscheidend sei, dass sich die Politik auf drei Punkte einige. Dazu zählte Schellnhuber das Klimaschutzziel, die Erderwärmung in diesem Jahrhundert auf zwei Grad zu begrenzen; «Kohlenstoffgerechtigkeit» mit einheitlichen Emissionsquoten für jeden Bürger der Welt; und schließlich ein globales Handelssystem für das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2).

Schellnhuber äußerte sich auf einer Klimakonferenz in Potsdam, auf der rund 150 Vertreter aus Politik, Umweltschutz, Wissenschaft und Wirtschaft diskutierten, wie Innovationen zur Anpassung an die unabwendbaren Folgen des Klimawandels eingesetzt werden können. Als Beispiele nannte der Institutsleiter und Chefberater der Bundesregierung in Fragen des Klimawandels preiswerte Solarzellen aus Plastik oder auch die Beschleunigung der Photosynthese. Im Verkehrswesen werde dem Elektromotor die Zukunft gehören. Dagegen sei die Beimischung von Biodiesel zu normalem Sprit wenig effizient.

Schon in zehn Jahren wäre die Wende im Klimaschutz zu schaffen, sagte Schellnhuber und erinnerte an die zahlreichen Innovationen, die unter dem Druck des Zweiten Weltkrieges entstanden seien, darunter die Nutzung der Atomenergie. «Wir brauchen ein globales Manhattan- Projekt», sagte er mit Blick auf die damaligen Anstrengungen der USA zur Entwicklung der Atombombe. Es gehe darum, den CO2-Ausstoß bis 2020 um 40 und in den Industrieländern bis 2050 um 80 Prozent zu reduzieren - das sei eine «gewaltige Herausforderung».

«Wir haben sehr wenig Zeit», stellte der Wissenschaftler fest und räumte ein, dass in der Vergangenheit sowohl die Politik als auch der Markt versagt hätten. «Ich bin überzeugt, dass wir am Beginn einer neuen Gründerzeit stehen.» Schellnhuber zufolge wird auch der Naturschutz massiv vom Klimawandel betroffen sein. Er müsse sich dynamisch den sich ändernden Bedingungen anpassen.

Die für Energiefragen zuständige Abteilungsleiterin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Claudia Kemfert, trat dafür ein, Atomkraftwerke länger laufen zu lassen, um genügend Zeit für die Entwicklung emissionsarmer Kohlekraftwerke zu haben. Allerdings stelle sich auch im Fall des sogenannten CO2-freien Kohlekraftwerks das Problem der Endlagerung des abgeschiedenen Kohlendioxids.

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