24.02.2015

Maßgeschneiderte Nutzung von Licht-Materie-Wechselwirkungen

Sven Höfling übernimmt Lehrstuhl für Technische Physik der Uni Würzburg.

Die Wechselwirkungen von Licht und Materie verstehen und technisch nutzbar machen: Dieses Ziel steht im Mittelpunkt von Sven Höflings Forschung. Höfling ist seit Februar Inhaber des Lehrstuhls für Technische Physik der Universität Würzburg. Höchste Präzision und viel Liebe zum Detail spielen im Leben von Sven Höfling eine große Rolle. Vermutlich muss das so sein, wenn man – wie er – in Nanowelten arbeitet und aus einzelnen Atomen winzige Bauteile konstruiert.

Abb.: Sven Höfling erforscht Licht-Materie-Wechselwirkungen in Festkörpern. (Bild: V. Baumann)

Quantenfilme, Halbleiter-Mikrokavitäten, Polaritonen: Diese Stichworte geben einen Einblick in die Forschung von Höfling. Er war unter anderem an der Entwicklung eines neuartigen Lasers beteiligt. Seine physikalischen Prozesse laufen anders ab als in klassischen Halbleiter-Lasern, was sich in seinem Namen widerspiegelt: Polariton-Laser. Höfling hat darüber hinaus an der Uni Würzburg Quantenpunkte hergestellt, die auf Knopfdruck Photonen produzieren, die bis zu einem Grad von 97 Prozent ununterscheidbar sind. Diese Entwicklung markiert einen wichtigen Schritt auf dem Weg hin zu Quantennetzwerken und Quantencomputern. Außerdem ist es ihm gemeinsam mit Kollegen gelungen, den Spin von Elektronen so zu manipulieren, dass der in ihnen gespeicherte Informationsgehalt über einen vergleichsweise langen Zeitraum anhielt. Auch diese Arbeit könnte der Entwicklung neuer, extrem schneller Quantencomputer Vorschub leisten.

Nach einer Zwischenstation als Professor an der University of St. Andrews in Schottland ist Höfling jetzt als Leiter des Lehrstuhls für Technische Physik nach Würzburg zurückgekehrt. Er ist damit Nachfolger von Alfred Forchel, der den Lehrstuhl von 1990 bis 2009 innehatte, bis er zum Präsidenten der Uni gewählt wurde.

„Mehr als ein Jahrhundert nach der Einführung der Glühbirne und mehr als ein halbes Jahrhundert nach der Realisierung eines Halbleiterlasers revolutionieren Halbleiterlichtquellen immer noch Anwendungen und verändern somit unseren Alltag“, stellt Höfling fest. So sei heute die Herstellung von Leuchtdioden, Halbleiterlasern und Quantenlichtemittern mit zuvor ungeahnten Eigenschaften möglich. „Diese Entwicklungen können auf die maßgeschneiderte Ausnutzung von Licht-Materie-Wechselwirkungen in Festkörpern zurückgeführt werden“, sagt der Wissenschaftler.

Der Entwurf, die Herstellung und die Charakterisierung neuer Materialien und Bauteilen stehen im Mittelpunkt von Höflings Forschung. Dafür entwickelt er elektronische und photonische Systeme im Nano-Maßstab mit dem Ziel, die Licht-Materie-Wechselwirkung in diesen Systemen zu verstehen und technisch nutzbar zu machen.

JMU / RK

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