Mehr europäisches Engagement im All?
Astronaut Thomas Reiter wünscht sich mehr Engagement der Europäer im Weltall. Einen Impuls erhofft er sich von einem Ministertreffen der an der ESA beteiligten Länder im Herbst dieses Jahres.
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Erlangen (dpa) - Astronaut Thomas Reiter wünscht sich mehr Engagement der Europäer im Weltall. «Unser Anteil an der internationalen Raumstation ISS liegt bei acht Prozent und ist damit nicht besonders hoch», sagte er. Europa mit einer Bevölkerungszahl von 400 Millionen gebe im Jahr 3,5 Milliarden Euro für die Raumfahrt aus, die USA mit einer Einwohnerzahl von 300 Millionen investierten fast das sechsfache.
Einen Impuls erhofft sich Reiter, der 2006 sechs Monate auf der internationalen Raumstation ISS verbrachte und heute im Vorstand des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt sitzt, von einem Ministertreffen der an der Europäischen Weltraumagentur ESA beteiligten Länder im Herbst dieses Jahres. «Ich würde mich sehr freuen, wenn Deutschland auf dem Mond und dem Mars dabei wäre, auch wenn ich das nicht mehr aktiv, sondern eher im Fernsehsessel erleben werde», sagte Reiter.
Für den deutschen Astronauten ist es keine Frage, dass Menschen wieder auf dem Mond landen. «Sie werden auch zum Mars fliegen. Wir müssen nur die Frage beantworten, ob wir dabei sein wollen oder nicht.» Da die Amerikaner die Produktion ihrer Space Shuttles im Jahr 2010 einstellen würden, um neue Technologien zu entwickeln, werde für den Zeitraum von etwa fünf Jahren nur ein Transportsystem zur Verfügung stehen: die russischen Sojus-Raketen. «Wenn in der Zeit, in der wir nur ein Transportsystem haben, dieses ausfällt, dann wäre das fatal.» Diese Erkenntnis könnte europäischen Technologien zum Durchbruch verhelfen.