München oder Dresden?
Bei den Lebenshaltungskosten der Studierenden gibt es gravierende Unterschiede zwischen alten und neuen Bundesländern.
München oder Dresden?
Bei den Lebenshaltungskosten der Studierenden gibt es gravierende Unterschiede zwischen alten und neuen Bundesländern.
Berlin - Einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Höhe der Lebenshaltungskosten und dem studentischen Nebenjob sieht der Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks (DSW), Achim Meyer auf der Heyde. So beträgt der Nebenjob bei Studierenden bundesweit pro Woche durchschnittlich 7,4 Stunden, allerdings existieren erhebliche regionale Unterschiede, wie die aktuelle 17. Sozialerhebung des DSW zeigt. Danach wird in vielen westdeutschen Universitätsstädten deutlich mehr gearbeitet, nämlich durchschnittlich 10 Stunden, während es in ostdeutschen Städten wie Dresden, Jena und Halle nur etwa 4 bis 5 Stunden sind.
"Bei den Ausgaben für Miete und Ernährung bestehen zwischen Ost und West so große Unterschiede, dass wir von Auswirkungen auf den Nebenjob ausgehen müssen", sagte Meyer auf der Heyde. Die Mieten in Bremen, Köln, München oder Frankfurt am Main liegen für die Studierenden bei durchschnittlich 280 bis 325 Euro pro Monat, während beispielsweise in Dresden und Jena nur 192 Euro aufgebracht werden müssen. Ähnliche Unterschiede gibt es bei den Kosten für Nahrungsmittel. In den neuen Ländern geben die Studierenden monatlich durchschnittlich 136 Euro für Essen und Trinken aus, in den alten Ländern sind es schon 164 Euro.
Weitere Ausgaben entstehen durch Lernmittel, Versicherungen, Fahrtkosten, Kleidung, Arztkosten, Telefon-, Internet-, Rundfunk- und Fernsehgebühren. Die Gesamteinnahmen der Studierenden liegen in den alten Ländern bei durchschnittlich 786 Euro, in den neuen Ländern bei 666 Euro. Davon werden bundesweit durchschnittlich 325 Euro durch den Nebenjob erbracht. "Bei entsprechenden Überlegungen, Studierende in Zukunft stärker finanziell mit Gebühren und Beiträgen zu belasten, wird leicht vergessen, dass ein Studium ohnehin schon sehr kostenintensiv ist", resümierte Meyer auf der Heyde. "Oberstes Ziel muss es bleiben, Studierenden trotz der Doppelbelastungen zu einem erfolgreichen Abschluss zu verhelfen."
Der Nebenjob gehört mittlerweile zum studentischen Alltag. Der Anteil der erwerbstätigen Studierenden hat sich bundesweit seit Ende der neunziger Jahre auf dem hohen Niveau von 68 Prozent stabilisiert. "Es geht den Studierenden keineswegs nur darum, sich zusätzlichen Luxus leisten zu können", erklärte Meyer auf der Heyde. Insgesamt 56 Prozent der Studierenden bezeichnen das Jobben laut Sozialerhebung als notwendig für den eigenen Lebensunterhalt. Nach der Studie verdienen mehr als ein Drittel (38 %) ihr Geld als Aushilfe mit Tätigkeiten wie Kellnern, Taxifahren, Verkaufen oder als Bürohilfe. Der durchschnittliche Verdienst liegt bei einem Stundenlohn von 10 Euro.
Je älter die Studierenden und je höher die Semesterzahl, desto größer wird der gesamte wöchentliche Aufwand für den Nebenjob, ergibt die DSW-Sozialerhebung. Während die 22- bis 23-jährigen durchschnittlich wöchentlich nur 6 Stunden jobben, sind es bei den 28- bis 29-jährigen schon 12 Stunden. Gründe dafür sieht Meyer auf der Heyde unter anderem im Wegfallen von finanzieller Unterstützung durch Eltern und BAföG und mit dem Alter wachsenden eigenen familiären Verpflichtungen.
Quelle: idw
Weitere Infos:
- Deutsches Studentenwerk - DSW:
http://www.studentenwerke.de - 17. Sozialerhebung des DSW (rund 500 Seiten!):
http://www.studentenwerke.de/se/2004/Hauptbericht_soz_17.pdf - Kurzfassung (85 Seiten):
http://www.studentenwerke.de/se/2004/Kurzfassung.pdf