Neue DFG-Sonderforschungsbereiche
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) richtet zum 1. Januar 2008 zehn weitere Sonderforschungsbereiche (SFB) ein.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) richtet zum 1. Januar 2008 zehn weitere Sonderforschungsbereiche (SFB) ein. Sie sollen mit insgesamt 74,4 Millionen Euro für zunächst vier Jahre gefördert werden; hinzu kommt eine jeweils 20-prozentige Programmpauschale für indirekte Kosten, die sich aus den Forschungsprojekten ergeben. Die neu bewilligten SFB befassen sich unter anderem mit Entzündungen im Gehirn, der Sauerstoffverteilung im tropischen Ozean und mit Nanostrukturen in der Makrowelt. Weitere Themen sind die neurobiologischen Grundlagen des Verhaltens, das Zyklenmanagement in Innovationsprozessen und die Entwicklung hochbrillanter Laser und anderer neuartiger Bauelemente. Unter den zehn neuen Einrichtungen befinden sich zwei SFB/Transregio, die auf mehrere Standorte verteilt sind.
Neben den Einrichtungen beschloss der zuständige Bewilligungsausschuss von Deutschlands größter Forschungsförderorganisation am 20. und 21. November in Bonn auch die Fortsetzung von 26 SFB für eine weitere Periode. Damit fördert die DFG ab Anfang kommenden Jahres 259 Sonderforschungsbereiche. Sie erhalten 2008 insgesamt 403 Millionen Euro zuzüglich der 20-prozentigen Programmpauschale.
Sechs neue Sonderforschungsbereiche kommen aus dem Umfeld der Physik:
- Mit einem angesichts des Klimawandels hochrelevanten Thema befasst sich der SFB 754 Climate - Biogeochemistry Interactions in the Tropical Oceans. In ihm wollen Meeres- und Geowissenschaftler und Mikrobiologen aus Kiel die Sauerstoffverteilung im tropischen Ozean erforschen. Besonders interessiert sie, wie der Sauerstoffgehalt durch das Zusammenspiel von physikalischen, biologischen und geochemischen Prozessen dramatisch abnehmen und welche Folgen dies für den Nährstoffhaushalt des Ozeans und das Klima haben kann - Fragen, die nicht zuletzt durch den Einsatz der deutschen Forschungsschiffe „Meteor“, „Merian“ und „Sonne“ beantwortet werden sollen. (Sprecherhochschule: Christian-Albrechts-Universität Kiel, Sprecher: Douglas W.R. Wallace)
- Oberflächenphysik, Magnetismus, Halbleiterphysik, Materialwissenschaft und Theoretische Physik verbindet der SFB 762 Funktionalität Oxidischer Grenzflächen. In ihm geht es um die Herstellung von oxidischen Heterostrukturen und die Charakterisierung ihrer strukturellen, ferroelektrischen, magnetischen und elektronischen Eigenschaften. Hierzu wollen die beteiligten Forscher aus Halle, Leipzig und Magdeburg modernste wissenschaftliche Methoden und Apparaturen einsetzen. Neben grundlegend neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen versprechen die geplanten Arbeiten auch eine hohe Anwendungsrelevanz, so etwa für die Entwicklung von neuartigen Sensoren und Speichern in der Informationstechnologie. (Sprecherhochschule: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Sprecherin: Ingrid Mertig)
- Die Grundlagen für die Beantwortung zentraler Fragen in den Bio- und Materialwissenschaften will der SFB 765 Multivalenz als chemisches Organisations- und Wirkprinzip: Neue Architekturen, Funktionen und Anwendungen liefern. Mit ihm wollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschafter der Freien Universität Berlin in Kooperation mit weiteren Berliner Einrichtungen das Phänomen der Multivalenz umfassend erforschen, wobei ihr besonderes Augenmerk auf den zugrunde liegenden chemischen und biologischen Mechanismen und Molekülarchitekturen liegt. Langfristig zielen die Arbeiten auf die Entwicklung neuer multivalenter Moleküle ab, die etwa für die Hemmung von Entzündungen und den Schutz vor viralen Infektionen, aber auch für die Optimierung von Oberflächen von großer Bedeutung sein können. (Sprecherhochschule: Freie Universität Berlin, Sprecher: Rainer Haag)
- Auf einem der Schlüsselforschungsfelder des 21. Jahrhunderts angesiedelt ist der SFB 767 Kontrollierte Nanosysteme: Wechselwirkung und Ankopplung an die Makrowelt. Forscher aus Konstanz und Stuttgart wollen darin aufklären, wie Nanostrukturen untereinander und mit makroskopischen Strukturen wechselwirken - Fragestellungen, die für die Nanotechnologie von fundamentaler Bedeutung sind, bislang jedoch nicht systematisch angegangen wurden. Die nun geplanten theoretischen und experimentellen Untersuchungen versprechen sowohl zentrale Erkenntnisse in der Grundlagenforschung als auch vielfältige Anwendungen in der Telekommunikation und Datenspeicherung sowie bei hochintegrierten Schaltungen. (Sprecherhochschule: Universität Konstanz, Sprecherin: Elke Scheer)
- Die Entwicklung neuartiger photonischer und nanophotonischer Bauelemente aus unterschiedlichen Materialien ist das Ziel des SFB 787 Halbleiter - Nanophotonik: Materialien, Modelle, Bauelemente. Die daran beteiligten Wissenschaftler aus Berlin und Magdeburg verknüpfen mit der Materialforschung, der Modellbildung und der Herstellung und Charakterisierung von Bauelementen drei komplementäre Forschungsrichtungen. Durch diese Kombination werden Theoretiker und Experimentatoren eng an grundlagenwissenschaftlichen und anwendungsorientierten Fragestellungen zusammenarbeiten. Auf dieser Basis sollen langfristig höchste Frequenzen und ultrakurze Pulse mit Laserdioden und Halbleiterverstärkern erzeugt sowie hochbrillante Laser im infraroten bis grünen Spektralbereich realisiert werden. (Sprecherhochschule: Technische Universität Berlin, Sprecher: Michael Kneissl)
Quelle: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Weitere Infos:
- Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG):
http://www.dfg.de - DFG Sonderforschungsbereiche:
http://www.dfg.de/sfb