Neue Verbindungen aus Natrium und Wasserstoff
Exotisches Material könnte bessere Wasserstoffspeicher und Supraleiter mit hoher Sprungtemperatur ermöglichen.
Unter extrem hohen Drücken von mehr als dreihundert Gigapascal wechselt Wasserstoff seine Phase und zeigt erste metallische Eigenschaften. Als Element der ersten Hauptgruppe mehren sich damit experimentelle Hinweise auf eine theoretisch erwartete chemische Ähnlichkeit zu den Alkalimetallen wie Lithium, Natrium oder Kalium. Einige Theorien gehen sogar davon aus, dass metallischer Wasserstoff den Weg zu heißen Supraleitern ebnen könnte. Dieses Ziel im Blick erschuf jetzt eine internationale Forschergruppe um Viktor Struzhkin von der Carnegie Institution for Science in Washington erstmals zwei exotische Verbindungen aus Natrium und Wasserstoff.
Abb.: Berechnete Struktur von Natriumpolyhydrid: Im Zentrum (grün) ist eine ungewöhnliche Dreierkette aus Wasserstoffatomen umgeben von klassischen Zweiergruppen zu erkennen. (Bild: D. Y. Kim)
„Die einzige bekannte Verbindung aus Natrium und Wasserstoff war bisher Natriumhydrid“, sagt Struzhkin. Doch nun gelang ihm und seinen Kollegen in einem Hochdruckexperiment der Nachweis von zwei weiteren Polyhydriden, NaH3 und NaH7. Von dieser neuen Materialklasse wird erwartet, dass sie der Suche nach Supraleitern mit hoher Sprungtemperatur neue Impulse geben und auch zu effizienteren Wasserstoffspeichern führen könnte.
Struzhkin nutzte für seine Experimente eine Diamantpresszelle, mit der Geophysiker auch extrem hohe Drücke wie im Erdmantel oder Erdkern simulieren. Zwischen zwei Diamantstempel pressten sie Natrium in einer Wasserstoffatmosphäre mit dreißig bis vierzig Gigapascal zusammen. Parallel heizten sie ihre Probe mit einem Laser auf bis zu zweitausend Kelvin auf. Bei diesen Bedingungen entstanden die beiden Natriumpolyhydride.
Zum Nachweis der ungewöhnlichen stöchiometrischen Zusammensetzung dienten ihnen in erster Linie parallel gewonnene Raman-
Zusätzlich zu den Raman-Spektren konnte die Existenz der Natriumpolyhdride mit Röntgenbeugungsmessungen an der Synchrotronquelle „Advanced Photon Source“ des Argonne National Laboratory bestätigt werden. Besonders auffällig war dabei die Anordnung der Wasserstoffatome im Natriumhydrid NaH7 . Denn hier reihten sich offenbar drei Wasserstoffatome zu einer negativ geladenen Kette auf. Das entspräche einer neuen Phase, die sich sehr von den Bindungen in reinem Wasserstoff unterscheiden.
„Unsere Ergebnisse können sich für die Entwicklung von Hochtemperatur-
Jan Oliver Löfken
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RK