Öl, Gas und Kernkraft
Die Industrieländer werden nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur auf lange Sicht von Öl, Gas und Kernkraft abhängig bleiben.
Öl, Gas und Kernkraft
Berlin (dpa) - Die Industrieländer werden nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur (IEA) trotz aller Energiesparbemühung auf lange Sicht von Öl, Gas und Kernkraft abhängig bleiben. «Auch mit mehr Energieeffizienz, Erneuerbaren Energien und Atomkraft brauchen wir sehr viel mehr fossile Rohstoffe», sagte IEA-Generalsekretär Claude Mandil am Mittwoch auf einem Energieforum in Berlin. Bis 2030 sei mindestens mit einem Zuwachs beim Weltenergiebedarf von 37 Prozent zu rechnen. Ohne große Verbesserung der Einspartechnologien bleibe es beim vorhergesagten Zuwachs von gut 50 Prozent, erläuterte Mandil den energiepolitischen Ausblick, den die IEA Anfang November in Paris veröffentlicht hatte.
Auch Sprecher des Wirtschaftsrates (BIAC) der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sowie Vertreter des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) forderten einen breiten Energiemix unter Einschluss von Atomkraft. Mandil betonte, dass sich die Vorkommen an Öl und Gas immer stärker auf die Region Mittlerer Osten und nördliches Afrika (Mena-Staaten) konzentrierten.
Dort benötigten die Industrieländer sichere Investitions- Bedingungen für ausländisches Kapital und stabile Rahmenbedingungen, verlangte der Vorsitzende des BDI-Energieausschusses, Gernot Schaefer. Jährlich stünden hier Investitionen von 56 Milliarden Dollar an. Dabei komme sei Energiepolitik von Bundesregierung und EU mitentscheidend. Davon schließlich gehe ein wesentlicher Einfluss auf wettbewerbsfähige Energiepreise und die Standortpolitik aus.
Halten die Mena-Staaten - darunter Irak und Iran - nicht mit dem wachsenden Energiebedarf Schritt, rechnet die IEA mit drastischen Ölverteuerungen. «Wir können es uns immer weniger leisten, auf einzelne Technologien und Energieträger zu verzichten», sagte OECD-Experte Tom Vant. «In Zeiten, in denen die Energiepreise immer stärker als Standortfaktor ins Blickfeld rücken, sind nationale energiepolitische Alleingänge für ein Industrieland zusehens gefährlich», sagte Vant in Anspielung auf das Nein der Bundesregierung zum Ausbau der Kernenergie.
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