23.07.2007

«Opportunity» kämpft ums Überleben

Ein anhaltender Staubsturm auf dem Roten Planeten lässt den Roboter «Opportunity» ums Überleben kämpfen.

Tapferer Marsrover «Opportunity» kämpft im Staubsturm ums Überleben

Washington (dpa) - Der kleine Marsrover «Opportunity» kämpft ums Überleben. Ein anhaltender Staubsturm auf dem Roten Planeten nimmt so viel direktes Sonnenlicht, dass der Roboter auf Rädern kaum mehr genügend Energie erzeugen kann. Er halte sich tapfer gerade noch über Wasser, zitierten US-Medien am Samstag besorgte NASA-Experten. Am vergangenen Mittwoch etwa, so schilderten sie, seien 99 Prozent des nötigen Lichts blockiert gewesen. Ohne Strom aber drohen Instrumente und Computer an Bord zu erkalten, weil eine Heizung zum Warmhalten nicht mehr betrieben werden kann. Das wäre das sichere Ende für «Opportunity».

Und es ist vorerst keine Wetterbesserung in Sicht. Wie NASA- Wissenschaftler erläutern, kommen zwar Stürme während des Mars- Sommers häufig vor. Aber der Staubwirbel, dem «Opportunity» zu trotzen habe, sei der «schlimmste», den sie bisher beobachtet hätten. Und er könne noch Tage, wenn nicht sogar Wochen andauern.

Mit 1240 Tagen auf Mars-Tour hat sich der Rover, der Spuren von einstigem Leben auf dem Planeten sucht, allerdings seine Lorbeeren schon längst mehr als verdient. Ursprünglich war nur eine Lebensdauer von 90 Tagen erwartet worden. Dass er überhaupt so lange durchhalten würde, hatten sich NASA-Wissenschaftler nicht einmal in ihren kühnsten Träumen erhofft. Genauso wacker hält sich bisher «Opportunitys» Zwilling «Spirit». Die beiden Rover waren im Januar 2004 in kurzen Abständen voneinander auf dem Mars gelandet, um ihn an den entgegen gesetzten Polen zu erkunden.

«Spirit» ist den Medienberichten zufolge dem feinen nebelartigen Staub aber weniger stark ausgesetzt als sein «Bruder». Der Sturm setzte nach NASA-Angaben vor etwa einem Monat ein - just dann, als sich «Opportunity» gerade auf den Weg in den Victoria-Krater machen wollte - der bisher steilste Abstieg der Rover-Erkundungsfahrten auf dem Mars. Der Ausflug wurde mit besonderer Spannung erwartet: Die Wissenschaftler versprechen sich von den offen liegenden Gesteinsschichten im Kraterschlund viele wichtige neue Aufschlüsse über die Geschichte des Mars.

Die NASA hat mittlerweile alle Forschungsaktionen des Rovers ausgesetzt und ihm «ein Fahrverbot erteilt». Trotzdem hat «Opportunity» in den vergangenen sieben Tagen immer noch mehr Strom verbraucht als seine Solarzellen erzeugen konnten. Zum ersten Mal wurde der Rover der Weltraumbehörde zufolge auch angewiesen, zwei Tage lang nicht mehr mit der Erde zu kommunizieren: Das ist seit seiner Landung noch nie vorgekommen. Erreicht werden sollte damit, dass «Opportunity» täglich nur noch so viel Energie verbraucht wie zwei 60-Watt-Glühbirnen jeweils pro Stunde.

Trotzdem bereitet sich die NASA anscheinend auf das Schlimmste vor. So hieß es in einer Erklärung, es sei ein «mögliches Ergebnis» dieses Sturms, dass einer oder beide Rover dauerhaft beschädigt oder sogar völlig funktionsunfähig würden. «Wir drücken die Daumen, dass sie diese Stürme überleben», sagte NASA-Wissenschaftler Alan Stern. «Aber für derart intensive Bedingungen waren sie nie konzipiert.»

Ein kleiner Trost: Die NASA will im August eine neue Sonde zum Mars schicken. Aber im Gegensatz zu «Opportunity» und «Spirit», die in all der Zeit zu besonderen Lieblingen der NASA geworden sind, soll «Phoenix» nicht über den Marsboden rollen, sondern an einer Stelle nahe dem Nordpol bleiben und bohren.

Von Gabriele Chwallek, dpa

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