06.10.2008

Ozonwerte steigen stetig an

Die weltweiten Ozonwerte sind in den vergangenen Jahrzehnten stetig gestiegen und bilden eine zunehmende Gesundheitsgefahr.

- Gefahr für Gesundheit und Umwelt

London (dpa) - Die weltweiten Ozonwerte sind in den vergangenen Jahrzehnten stetig gestiegen und bilden eine zunehmende Gesundheitsgefahr. Davor warnt ein neuer Bericht der britischen Wissenschaftsakademie Royal Society. In Europa sterben der Studie zufolge rund 21 400 Menschen pro Jahr an den Folgen der Ozonbelastung. Und allein in Großbritannien könne sich die Zahl der Ozontoten bis 2020 noch um 51 Prozent auf 2 391 erhöhen. Dabei ist der Kampf gegen das giftige Gas nach Angaben der Wissenschaftler doppelt schwierig, da sich der Klimawandel und steigende Ozonwerte gegenseitig fördern.

Wie aus der Studie hervorgeht, sind die sogenannten bodennahen Ozon-Hintergrundwerte in der nördlichen Hemisphäre seit 1980 um sechs Prozent pro Jahrzehnt gestiegen. Damit lägen sie nun auf einem Niveau, auf dem sie nicht nur an Tagen mit Spitzenwerten, sondern alltäglich einen schädlichen Einfluss auf die Gesundheit und Umwelt hätten, berichtet die Royal Society.


Hintergrund:

Hamburg (dpa) - Ozon (O3) ist ein giftiges, unsichtbares Gas. Während uns die Ozonschicht in mehr als 20 Kilometern Höhe vor schädlicher Ultraviolett-Strahlung der Sonne schützt, gefährdet das Gas in Bodennähe Gesundheit und Umwelt. Ozon reizt die Augen und die Schleimhäute, die schlimmsten Schäden verursacht es jedoch in den Atemwegen. Es kann tief in die Lunge eindringen und dort Zellmembranen schädigen. Das je nach Konzentration nach Nelken, Heu oder Chlor riechende Gas kann zu Atembeschwerden, Nasenbluten, Bronchitis und Flüssigkeitsansammlungen in der Lunge (Ödemen) führen. Schon in geringen Konzentrationen kann Ozon Kopf- und Brustschmerzen sowie Schwindel auslösen.

Die Giftigkeit von Ozon beruht zum Teil auf der Zersetzung mehrfach ungesättigter Fettsäuren im Organismus. Auch Pflanzen werden von dem Gas angegriffen. Es schädigt unter anderem die Blätter und kann Wachstum und damit auch die Ernten vermindern. Ozon ist eines der aggressivsten Gase und greift auch etwa Metalle, Fette und Gummi an. Vielen Produkten werden daher Stoffe zum Schutz vor einer Alterung durch Ozon zugesetzt.

In Bodennähe entsteht Ozon vor allem bei der Zersetzung von Auto-, Schiffs- und Industrieabgasen. Luftschadstoffe wie Stickstoffdioxid (NO2) werden dabei durch Sonnenlicht gespalten. Freiwerdende Sauerstoffatome reagieren mit dem Luftsauerstoff zu Ozon. Durch intensiven Sonnenschein, hohe Lufttemperatur, geringe Windgeschwindigkeit und niedrige Luftfeuchtigkeit kann die Ozon- Konzentration rasant ansteigen.

GWF

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