Pläne für neue B-Fabriken
In Japan und Italien konkretisieren sich Pläne für neue Teilchenbeschleuniger.
Physik Journal - Sowohl in Japan als auch in Italien konkretisieren sich Pläne für neue Teilchenbeschleuniger. Diese „B-Fabriken“ sollen große Mengen an B-Mesonen erzeugen, um den Ursprung der CP-Verletzung zu enträtseln. Ohne diese Symmetrieverletzung lässt sich der große Überschuss an Materie gegenüber Antimaterie im Universum nicht verstehen.
In Japan hat das zuständige Ministerium Ende Juni umgerechnet rund 90 Millionen Euro bewilligt für ein insgesamt dreimal so teures Upgrade des Elektron-Positron-Beschleunigers KEKB am Zentrum für Teilchenphysik KEK in Tsukuba. Dieser kreisförmige Collider mit einem Umfang von 3000 Metern hatte seit 1999 bis Ende Juni Elektronen auf 8 GeV und Positronen auf 3,5 GeV beschleunigt und das Belle-Experiment mit „asymmetrischen“ Kollisionen versorgt. Nach dem Umbau soll SuperKEKB die fünfzigfache Kollisionsrate (Luminosität) durch wesentlich höhere Teilchenströme bei unveränderter Energie liefern. Masanori Yamauchi, der ehemalige Sprecher der Belle-Kollaboration und stellvertretender KEK-Direktor, begrüßte die Zusage des Ministeriums: „Damit startet das KEK ein Forschungsprogramm zur Suche nach neuer Physik mit einer komplementären Methode zum LHC am CERN.“
Parallel dazu plant eine internationale Kollaboration mit dem SuperB-Projekt eine weitere B-Fabrik, die am Laboratori Nazionale di Frascati oder auf dem Campus der Universität Rom in Tor Vergata entstehen soll. SuperB soll Komponenten des 2008 am Stanford Linear Accelerator Laboratory stillgelegten PEP-II-Beschleunigers verwenden. Ebenfalls seit 1999 hatte PEP-II analog zu KEKB asymmetrische Elektron-Positron-Kollisionen erzeugt für das Experiment Babar, dessen wissenschaftliche Ziele denen von Belle entsprachen. SuperB soll nun mit einem Ring von 1300 Meter Umfang eine verglichen mit PEP-II 100-fache Luminosität bei gleichen Teilchenströmen erreichen. Ermöglichen soll dies die extreme Kollimierung der Teilchenstrahlen auf einen Querschnitt von nur 35 Nanometer. Kürzlich wurde bekannt, dass die italienische Regierung 650 Millionen Euro für SuperB in dem aktuellen nationalen Forschungsplan vorgesehen hat.
Stefan Jorda
Quelle: Physik Journal, August/September 2010, S. 15
AH