21.02.2006

Platz 5 beim Klimaschutz

Deutschland ist beim Klimaschutz international in der Spitzengruppe. Dennoch besteht Nachholbedarf.


Berlin (dpa) - Deutschland ist beim Klimaschutz nach Angaben der Umweltorganisation Germanwatch international in der Spitzengruppe. Das Land habe aber dennoch großen Nachholbedarf in der Verringerung von Kohlendioxid bei Gebäudeheizungen und bei der Stromerzeugung, teilte Germanwatch-Experte Jan Burck am Montag bei Vorstellung eines Klimaschutz-Index mit. Deutschland rangiere auf einer Skala von 53 Staaten auf Platz 5 nach Island, Lettland, Großbritannien und Litauen. Dahinter seien Indien (10), Frankreich (11), China (29), Russland (48), die USA (52) und Saudi-Arabien (53). Alle bewerteten Staaten zusammen seien verantwortlich für 90 Prozent des weltweiten Kohlendioxidausstoßes (CO2).

Die Umweltorganisation Germanwatch und auch der Direktor des Max- Planck-Instituts für Meteorologie in Hamburg, Professor Hartmut Graßl, äußerten die Hoffnung, dass der neue Klimaschutz-Index zusätzlichen Druck auf die Regierungen ausübt, ihre Hausaufgaben beim CO2-Abbau zu machen. Es müsse alles getan werden, um einen Anstieg der globalen Temperaturen zu verhindern, betonte Graßl. «Auf dieser Basis müssen die Industriestaaten vorangehen und ihren C02-Ausstoß bis 2050 um 80 Prozent reduzieren.» Weltweit müssten die Emissionen um 50 Prozent verringert werden. Dies verlange wesentlich mehr Anstrengungen als bisher. Leider aber zu erwarten, dass wesentliche Fortschritte erst 2012 - also kurz vor dem Start der Kyoto-Folgeperiode 2013 - international vereinbart werden könnten.

«Auch diejenigen, die in der Rangliste gut abgeschnitten haben, dürfen sich nicht zurücklehnen», sagte Burck. «Der Index vergleicht die Länder nur miteinander. Da gleichen diejenigen, die vorne stehen, eher den Einäugigen unter den Blinden.» Viele der Länder, die den Klimawandel verschuldeten, kämen ihrer Verantwortung bisher nur unzureichend nach. «Gleich sechs der zehn größten CO2-Verursacher, die allein fast 60 Prozent der weltweiten Emissionen in die Luft blasen, sind im Index im hinteren Drittel zu finden.» Dazu gehörten Japan (34), Italien (38) und Kanada (45).

Der Index baut auf drei Hauptkriterien auf. Zunächst wird der C02-Ausstoß (30 Prozent Gewicht) ins Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt und Energieverbrauch sowie zur Bevölkerungszahl gesetzt. Auch werden Emissions-Trends (50 Prozent Gewicht) nach den Sektoren Energie, Verkehr, Gebäude und Industrie für mehrere Jahre und - mit 20 Prozent Gewicht - die jeweilige Klimapolitik in den Ländern berücksichtigt. In die Trends geht zum Beispiel ein, dass China und Indien mit ihren enormen Wachstumszielen riesigen Nachholbedarf haben.

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