10.03.2017

Relativ östlich

Im neuen Rätsel von Physik in unserer Zeit wird ein Meteorologe gesucht, der in einen akademischen Streit mit Einstein geriet. Wir verlosen drei Buchpreise.

Sein Leben ist kurz, aber bewegt. Der Sohn eines Balletttänzers und einer Pianistin wird in eine Zeit der Gewalt geboren, geprägt von Krieg und Revolution: Die Stadt, in der er sein ganzes Leben verbringt, wird zu seinen Lebzeiten zweimal umbenannt. Als Schüler beteiligt er sich an Aufständen, und auch später, im Berufsleben, hält er sich in politischen Dingen nicht zurück. Da arbeitet er offiziell als Meteorologe.

Doch der Erste Weltkrieg bietet andere Aufgaben als Regenstatistik und Wettervorhersage. Der Wetterfrosch schult um, auf Bomberpilot. Gleichzeitig mit der Treffsicherheit beim Bombenabwurf verbessert er seine mathematischen Fähigkeiten und berechnet die Flugbahnen, die die Bomben auf dem Weg nach unten nehmen. „Die Bomben fallen fast genau auf dem Weg, den die Theorie vorhersagt“, schreibt er begeistert einem befreundeten Mathematiker.

Nach dem Krieg wird sein Institut geschlossen, und der gesundheitlich angeschlagene mathematische Meteorologe verfällt in Depressionen: „Ich bedaure oft sehr, am Krieg teilgenommen zu haben; es scheint, dass ich alles erreicht habe, was ich mir vorgenommen hatte, doch was hat es für einen Sinn?“

Da erhält er einen Posten als außerordentlicher Professor an einer Universität im Ural, weitab im Osten. Dort kann er zumindest einen Teil des Bürgerkrieges, der Russland nach dem Ersten Weltkrieg erschüttert, überwintern. Dann kehrt er wieder in seine Geburtsstadt zurück und übernimmt Lehraufträge und Forschungsjobs an unterschiedlichen Einrichtungen – und vollendet eine Arbeit mit Folgen. Er entwickelt Lösungen für die Feldgleichungen der Allgemeinen Relativitätstheorie, die verschiedene Universen beschreiben: Statische, periodisch oszillierende oder auch ein Universum, das sich beständig ausdehnt. Letzteres erscheint Einstein zunächst höchst „verdächtig“, und es kommt zu einem heftigen Schlagabtausch zwischen den beiden ohne entscheidende Annäherung.

Anschließend begibt sich der Gesuchte auf Reisen. Zunächst geht es für Vorträge nach Westen, dann auch für die Forschung nach oben: Für einige Zeit hält er den Weltrekord mit einer Fahrt im meteorologischen Ballon bis in 7400 Meter Höhe. Doch dann verschlechtert sich seine Gesundheit. Bei dem 37-Jährigen wird Typhus diagnostiziert – und schon wenige Wochen nach der Diagnose stirbt er. Den Triumph seiner kosmologischen Theorie erlebt er nicht mehr.

Andreas Loos, Berlin

Wer hatte eine heftige Auseinandersetzung mit Einstein? Schreiben Sie die Lösung auf eine Postkarte an: Physik in unserer Zeit, Wiley-VCH, Boschstraße 12, 69469 Weinheim, oder per Email an: thomas@buehrke.com. Absender bitte nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 15.4.2017. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Wir verlosen drei Exemplare des Buches Physik für Dummies von Steven Holzner.

Das Rätsel ist in der aktuellen Ausgabe von Physik in unserer Zeit erschienen.

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