11.06.2007

Rendezvous mit Verspätung

Rendezvous mit drei Monaten Verspätung: Die amerikanische Raumfähre «Atlantis» hat am Sonntagabend um 21.36 Uhr MESZ an die Internationale Raumstation ISS angedockt.

Rendezvous mit Verspätung

Houston/Washington (dpa) - Rendezvous mit drei Monaten Verspätung: Die amerikanische Raumfähre «Atlantis» hat am Sonntagabend um 21.36 Uhr MESZ an die Internationale Raumstation ISS angedockt. Der Space-Shuttle war in der Nacht zum Samstag mit sieben Astronauten an Bord vom US-Weltraumbahnhof in Cape Canaveral in Florida gestartet. Nach ersten Inspektionen hat der Hitzeschild der Raumfähre den Start ohne Beschädigungen überstanden. Ein Stück Schaumstoff, das sich relativ spät vom Außentank gelöst hatte, bedeutete nach Angaben der NASA keine Gefahr.

Der Weltraumeinsatz der «Atlantis» hat mit drei Monaten Verspätung begonnen, nachdem ein Hagelsturm am 26. Februar den Außentank schwer beschädigt hatte. Die Raumfähre fliegt ein rund 17,5 Tonnen schweres Segment mit einem Paar neuer Sonnensegel zum Außenposten der Erde. Diese sollen während drei Außeneinsätzen gesetzt werden.

Vor dem «Rendezvous im All», wie das Andocken auch genannt wird, flog die «Atlantis» in nur 120 Metern Entfernung von der ISS eine Rolle rückwärts. Die drei Astronauten auf der ISS fotografierten während dieser neun Minuten langen Weltraum-Akrobatik den Unterboden der Raumfähre, um mögliche Schäden zu entdecken.

Nach einer kurzen Begrüßungszeremonie auf der ISS ging die Arbeit für die siebenköpfige Shuttle-Crew weiter. Sie bereitete den für Montag geplanten ersten Außeneinsatz vor. Dabei soll ein 17,5 Tonnen schweres Segment an der rechten Seite der ISS angebracht werden.

Den Start hat die «Atlantis» ohne Beschädigungen des Hitzeschildes überstanden. Alles sehe bislang sehr gut aus, sagte NASA-Flugdirektor John Shannon im Kontrollzentrum in Houston (Texas). Ein rund 15 mal 8 Zentimeter großes Stück Schaumstoff, das sich relativ spät vom Außentank gelöst habe, stelle keine Gefahr da.

Bei jedem Start eines Space-Shuttles fallen von dem rund 50 Meter hohen Außentank kleine Eis- und Schaumstücke ab. Das Eis bildet sich an einigen Stellen der Außenhaut, wenn der Tank mit 1,8 Millionen Litern ultrakaltem Treibstoff gefüllt wird. In den ersten beiden Minuten nach dem Start spürt die Raumfähre den größten Luftwiderstand. Fallen während dieser Zeit Stücke ab, wirken Urgewalten. Selbst kleine Schaumstoffstücke können dann Löcher in die Raumfähre schlagen. Ein Loch im Hitzeschild des linken Flügels hatte am 1. Februar 2003 die tödliche Katastrophe der «Columbia» ausgelöst, bei der alle sieben Astronauten ums Leben kamen.

Die NASA-Techniker müssen in den kommenden Tagen noch klären, ob eine kleine Lücke in einer Isoliermatte am linken oberen Heck Probleme machen könnte. «Wir machen uns im Augenblick keine großen Sorgen», sagte Shannon. Anders als am Hitzeschild sind die Temperaturen an dieser Stelle des Shuttles beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre erheblich kühler.

Es ist der erste Flug einer US-Raumfähre in diesem Jahr. Auch die Europäer verfolgen den Einsatz mit großem Interesse. Mit den neuen Sonnensegeln wird sich die Energieversorgung auf der ISS erheblich verbessern. Mehr Energie ist ein Muss, bevor die «Atlantis» im Dezember das europäische Weltraumlabor «Columbus» zur ISS bringt.

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