31.03.2015

Schau mir in das Display, Kleines!

Bidirektionale Mikrodisplays ermöglichen Steuerung mit den Augen.

In eine neue, virtuelle Welt eintauchen und per Augen­steuerung im Film dabei sein – das alles könnte mit einem neuen SVGA-OLED-Mikrodisplay möglich werden. Das Fraunhofer-Institut für Organische Elektronik, Elektronen­strahl- und Plasma­technik FEP arbeitet seit langem an der Entwicklung von OLED-Mikrodisplays, die Display- und Kamera­funktion vereinen. Ihre neueste Arbeit stellen die Wissen­schaftler auf der Hannover Messe vor (13.–17. April 2015, Stand der TU Dresden – CFAED, Halle 2, Stand A38).

Abb.: Bidirektionales Mikrodisplay (Bild: Fh.-FEP)

Die Welt der sogenannten Wearables ist bunt und vielfältig: Armbänder, die den Puls messen, Knöpfe, die bei Erhalt einer E-Mail farbwechselnd darauf aufmerksam machen oder Brillen, die Hinweise zur Umgebung liefern. Das Fraunhofer FEP hat bereits 2012 eine Brille vorgestellt, mit der man sein Umfeld normal wahrnehmen kann und gleichzeitig direkt ins Sichtfeld Informationen eingeblendet bekommt, die dann sogar mit den Augen gesteuert werden können. So kann beispielsweise ein Monteur ein Handbuch lesen, während er arbeitet, und mit den Augen weiterblättern, ohne seine Arbeit zu unterbrechen.

Möglich macht dies ein sogenanntes bidirektionales OLED-Mikro­display, das einerseits Anzeige­element ist und gleichzeitig einen ein­gebetteten Bildsensor enthält. Mit dieser integrierten Kamera­funktion kann der Sensor die Augen­bewegung des Nutzers aufnehmen und ermöglicht damit eine Interaktion mit den angezeigten Informationen. Jetzt haben die Wissenschaftler ein Vollfarb-OLED-Mikro­display entwickelt, bei dem sowohl die Display­funktion als auch die integrierte Kamera SVGA-Auflösung (800 × 600 × RGBW) haben.

Bernd Richter, Leiter der Abteilung „IC- und Systemdesign“, in der das neue Display entwickelt wurde, erläutert die neuen Eigenschaften: „Die neue Generation bidirektionaler Mikro­displays stellt in vielerlei Hinsicht einen Quantensprung dar. So konnten alle wesentlichen Schlüssel­parameter des Chips deutlich verbessert werden. Dies umfasst neben einer Erhöhung der Auflösung des Displays und des Bild­sensors auch eine größere Farb­tiefe sowie die Integration wichtiger weiterer Komponenten auf dem Mikrodisplay-Chip. Damit kann das Mikro­display mit deutlich weniger externen Komponenten betrieben werden und trägt damit der Entwicklung von immer weiter miniaturisierten und leistungs­effizienteren Systemen Rechnung.“

Um Anwendern den Einstieg in diese neue Technologie zu erleichtern, bieten die Wissenschaftler Entwicklersysteme in verschiedenen Konfigurationen an. Das neue Mikrodisplay kann direkt in verschiedene produkt­spezifische Anwendungen überführt werden. Weiterhin sind basierend auf einer effizienten Design-Methodik der Si-CMOS Backplane-Schaltung schnelle und kosten­effiziente kunden­spezifische Anpassungen und Weiter­entwicklungen zu neuartigen Mikrodisplays möglich.

Fh.-FEP / DE

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