08.12.2011

Schwere Namensfindung

Die Namensvorschläge für die Elemente 114 und 116 stehen fest.

Werdende Eltern kennen die Pein der Namenssuche für den kommenden Nachwuchs. Doch immerhin müssen sie ihre Namensvorschläge nicht einer internationalen Kommission vorlegen, wie es bei den neu entdeckten Elementen 114 und 116 der Fall ist, die derzeit noch provisorisch „Ununquadium“ bzw. „Ununhexium“ heißen. Bei der Abschlussveranstaltung in Brüssel zum diesjährigen Internationalen Jahr der Chemie in Brüssel verkündete der Präsident der IUPAC (International Union of Pure and Applied Chemistry) Nicole Moreau die Namensvorschläge für die neuen Mitglieder im Periodensystem: „Flerovium“ für Element 114 und „Livermorium“ für Element 116.

Beide Elemente wurden in den Jahren 1999 und 2000 im Flerow-Labor des Instituts für Kernforschung im russischen Dubna entdeckt. Dort waren schon früher andere „Transactinoide“ erzeugt worden, also Transurane mit Ordnungszahlen größer als 104. Element 116 entstand bei der Kollision von Kalzium-Ionen mit Curium und zerfiel rasch zum Element 114. Das wiederum lässt sich auch direkt produzieren, indem man statt Curium Plutonium mit den Kalzium-Ionen kollidieren lässt. Beide Elemente sind radioaktiv und haben nur eine sehr kurze Halbwertszeit. Sie lassen sich nur indirekt über ihre Zerfallsketten nachweisen.

Die Elemente 114 und 116 warten noch auf ihre offzielle Taufe (Grafik: Lawrence Livermore Laboratory).

Erst im Mai dieses Jahres erkannte die IUPAC die Elemente nach einer mehrjährigen Prüfung an. Nun ist der Weg frei, um den kurzlebigen Schwergewichten auch einen Namen zu geben. „Flerovium“ soll den russischen Forscher Georgij Flerow (1913 - 1990) ehren, der 1940 mit Konstantin Petrshak die spontane Spaltung von Uran entdeckt und insbesondere wichtige Beiträge im Bereich der Kernphysik geleistet hat. „Livermorium“ trägt der Zusammenarbeit der Forscher aus Dubna und des kalifornischen Lawrence Livermore National Laboratory Rechnung, die schließlich zum Nachweis der neuen Elemente führte.

Die wissenschaftliche Community hat nun fünf Monate, um die Namensvorschläge zu kommentieren. Falls es dann keine Einsprüche gibt, steht der offiziellen Taufe in Anwesenheit der stolzen „Eltern“ nichts mehr im Wege.

Alexander Pawlak 

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