29.10.2003

Standort für Röntgenlaserprojekt XFEL festgelegt

Die 3,3 km lange Anlage des Freie-Elektronen-Röntgenlasers XFEL soll ab 2006 in den Bundesländern Hamburg und Schleswig-Holstein gebaut werden.

Standort für Röntgenlaserprojekt XFEL festgelegt

Die 3,3 km lange Anlage des Freie-Elektronen-Röntgenlasers XFEL soll ab 2006 in den Bundesländern Hamburg und Schleswig-Holstein gebaut werden.

Hamburg - Der Bau des am 5. Februar 2003 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) genehmigten europäischen Röntgenlaserprojekts XFEL 1) soll im Jahr 2006 beginnen. Der Standort des XFEL wurde jetzt vom Deutschen Elektronen-Synchrotron DESY festgelegt und heute bekannt gegeben. Die 3,3 km lange Anlage soll in den Bundesländern Hamburg und Schleswig-Holstein liegen. Sie wird auf dem DESY-Gelände in Hamburg-Bahrenfeld anfangen, in nordwestlicher Richtung verlaufen und in der an Hamburg grenzenden Stadt Schenefeld (Kreis Pinneberg) enden. Hier soll die Experimentierhalle mit zehn Messstationen errichtet werden. Das Gelände ist so bemessen, dass später eine zweite Halle derselben Größe neben der ersten Halle gebaut werden könnte. Die Inbetriebnahme dieser in Europa einmaligen Anlage für die naturwissenschaftliche Grundlagenforschung wird nach heutiger Planung im Jahr 2012 beginnen. – Unverändert bleibt die Standortplanung für TESLA 2), das Zukunftsprojekt der Teilchenphysik, über dessen Realisierung noch keine Entscheidung getroffen wurde.

Der Freie-Elektronen-Röntgenlaser im Aufbau - in dem so genannten Undulator, einer Anordnung mit vielen Magneten, entsteht das kurzwellige Laserlicht. (Quelle: DESY Hamburg)

Am 5. Februar diesen Jahres hatte das Bundesforschungsministeriums (BMBF) entschieden, dass DESY den XFEL als europäische Forschungsanlage erhalten soll und bekannt gegeben, dass Deutschland wegen des Standortvorteils bereit ist, die Hälfte der Investitionskosten für den XFEL zu tragen. (Die Investitionskosten belaufen sich auf 673 Millionen Euro, ermittelt mit dem Preisniveau des Jahres 2000.) Gleichzeitig wurde eine Entscheidung über das TESLA-Projekt zurück gestellt. Danach war klar, dass der Röntgenlaser und TESLA nicht – wie ursprünglich geplant – zeitgleich realisiert werden und angestrebte wissenschaftliche und wirtschaftliche Synergieeffekte zwischen diesen beiden Projekten, die die ursprüngliche Standortplanung für den Röntgenlaser etwa 20 km von DESY entfernt festlegten, erst einmal wegfallen. Deshalb hat DESY sich entschieden, nach einem neuen Ort mit starker DESY-Anbindung zu suchen, der entsprechende Synergieeffekte ermöglicht. „Wir sind sehr froh, jetzt einen bestens geeigneten Standort für den neuen Röntgenlaser in DESY-Nähe gefunden zu haben,“ freut sich Albrecht Wagner, Vorsitzender des DESY-Direktoriums. „Für die Versorgungsgebäude müssen keine neuen Grundstücke erworben werden, wir können sie auf dem DESY-Gelände errichten. Außerdem können wir Teile der vorhandenen Infrastruktur nutzen. Weit in die Zukunft geschaut, könnte man den Linearbeschleuniger des Röntgenlasers später mit auf dem DESY-Gelände schon vorhandenen Teilchenbeschleunigern verbinden, um neue Möglichkeiten für die Wissenschaft zu schaffen.“ Bis etwa Ende 2004 werden jetzt die Verhandlungen zur Finanzierung und Beteiligung an dem Röntgenlaserprojekt auf nationaler und europäischer Ebene weiter geführt und die detaillierten Planungsunterlagen erstellt, mit denen DESY dann das Planfeststellungsverfahren beantragen wird. Aus heutiger Sicht kann in der ersten Hälfte des Jahres 2006 mit dem „ersten Spatenstich“ für die Anlage gerechnet werden.

Quelle: DESY

1) Abkürzung für Freie-Elektronen-Röntgenlaser, wobei X für X-Ray Radiation (=Röntgenstrahlung) steht.

2) Abkürzung für TeV-Energy Superconducting Linear Accelerator, das bedeutet: supraleitender Linaerbeschleuniger für Energien im Bereich von Tera-Elektronenvolt.

Weitere Infos:

  • Deutsches Elektronen Synchrotron DESY:
    http://www.desy.de 
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